Gericht in Indien rudert zurück – Hoffen auf Frieden in Manipur

Hoffnung auf ein Ende des Konflikts im indischen Bundesstaat Manipur: Ein neuer Gerichtsbeschluss könnte die seit Monaten andauernde Gewalt zwischen Hindus und Christen entschärfen.

Das Oberste Gericht des indischen Bundesstaats Manipur hat einen kontroversen Absatz aus dem Beschluss gestrichen, der im Mai 2023 Auslöser ethnisch-religiöser Unruhen zwischen Hindus und Christen war. Damals hatten die Richter die Regierung angewiesen, der hinduistischen Mehrheitsethnie der Meitei den Status eines „gelisteten Stammes“ zuzuerkennen. Dies habe das Gericht nun zurückgenommen, berichtete der asiatische Pressedienst Ucanews (Freitag). Experten hoffen demnach, dass der Beschluss die Rückkehr zur „Normalität“ in Manipur ermöglicht.

Die Anweisung, die Meitei als „gelisteten Stamm“ zu führen, hatte am 3. Mai 2023 Proteste des mehrheitlich christlichen Stammes der Kuki ausgelöst. Der neue Status hätte den politisch und wirtschaftlich dominierenden Meitei unter anderem die Aneignung von Land im Siedlungsgebiet der Kuki gestattet.

Bei den wochenlangen Gewaltexzessen zwischen Meitei und Kuki kamen mehr als 175 Menschen, überwiegend Christen, ums Leben; rund 70.000 Kuki wurden aus ihren Siedlungen vertrieben. Berichten zufolge brannten Extremisten der hinduistischen Meitei auch Hunderte Kirchen nieder. Manipur wird von der hindunationalistischen Indischen Volkspartei (BJP) regiert, die zugleich die indische Zentralregierung unter Premier Narendra Modi stellt.