Geo Barents rettet knapp 200 Menschen im Mittelmeer
Nach der langen Rettungsaktion im Mittelmeer haben italienische Behörden dem Schiff Geo Barents einen vom Einsatzort 1.000 Kilometer entfernten Hafen zugewiesen.
Die Besatzung der Geo Barents ist vier Booten mit Geflüchteten im Mittelmeer zu Hilfe gekommen. Dabei seien insgesamt 196 Menschen gerettet worden, darunter 47 Minderjährige ohne erwachsene Begleitung, 16 Frauen und ein Baby, erklärte die Organisation Ärzte ohne Grenzen, die das Schiff betreibt.
„Es war eine lange Nacht für das Team der Geo Barents und die Überlebenden.“ Die italienischen Behörden wiesen dem Schiff den norditalienischen Hafen von Marina di Carrara zu. Nach Angaben von „Ärzte ohne Grenzen“ liegt er mehr als 1.000 Kilometer vom Einsatzort entfernt.
Tre soccorsi, durante la notte e le prime luci del giorno.
È un buongiorno dalla #GeoBarents @MSF_Sea pic.twitter.com/ivWp7OtLGr— Maurizio Debanne (@MaurizioDebanne) July 4, 2023
Beim ersten Einsatz habe die Crew 51 Menschen aus einem seeuntauglichen Holzboot in der maltesischen Rettungszone an Bord gebracht. Bei der Suche nach dem Boot hätten die ehrenamtlichen Piloten der französischen Initiative Pilotes Volontaires geholfen, erklärte Ärzte ohne Grenzen. Danach rettete die Besatzung 59 Menschen aus einem weiteren Holzboot in Seenot und insgesamt 86 Geflüchtete, die in zwei Metallbooten von Tunesien aus gestartet waren.
Es braucht eine „engagierte staatliche Seenotrettung“
„Diese Vorfälle zeigen erneut, dass eine proaktive und engagierte staatliche Seenotrettung im Mittelmeer gebraucht wird“, erklärte die Hilfsorganisation. Sie zeigten auch die Notwendigkeit andauernder Präsenz von Rettungsschiffen und bewiesen die Unvernünftigkeit von Gesetzen und Vorgehensweisen, die die Kapazitäten der privaten Rettungsinitiativen begrenzen.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Eine staatliche getragene Seenotrettung gibt es nicht. Lediglich private Seenotretter halten Ausschau nach in Not geratenen Schutzsuchenden. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind allein seit Beginn des Jahres fast 1.900 Menschen beim Versuch der Überfahrt gestorben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher sein.