Hamburg – Im Schulausschuss der Hamburger Bürgerschaft hat die entstehende Schulgenossenschaft ein Konzept vorgestellt, mit dem sie die von Schließung bedrohten katholischen Schulen des mit 79 Millionen Euro verschuldeten Erzbistums weiterführen möchte. „Wir trauen uns zu, die Schulen im laufenden Betrieb fortzuführen“, sagte die Professorin für Betriebswirtschaftslehre, Mitinitiatorin Claudia Leimkühler.
Die Wissenschaftlerin war von 2002 bis 2008 Finanzdirektorin des Erzbistums Hamburg. Von 2009 bis 2016 war sie Vorstandsmitglied der Kirchlichen Zusatzversorgungskasse des Verbandes der Diözesen Deutschlands. Die Hamburger Schulgenossenschaft hatte nach der Ankündigung des Erzbistums, bis zu acht Schulen zu schließen, angekündigt, sie wolle alle 21 katholischen Schulen in Hamburg übernehmen.
Leimkühler erklärte vor den Abgeordneten, die Schulen nutzten derzeit ihre möglichen Kapazitäten nicht aus. Derzeit gebe es einzelne Klassen, die deutlich kleiner seien als die vom Schulentwicklungsplan vorgegebenen Mindestzahlen, so Leimkühler. Eine Ausnutzung der möglichen Klassengrößen ergäbe höhere Einnahmen durch mehr staatliche Finanzhilfe und höhere Schulgeldeinnahmen.
Einer im Ausschuss gezeigten Präsentation zufolge kalkuliert die Genossenschaft eine Miete von Schulgebäuden etwa durch Investoren ein. Bis 2022 sollen die Schulen demnach einen Überschuss erwirtschaften können. In die Kalkulation ist nach Angaben Leimkühlers aber der Investitionsstau an den bestehenden Schulgebäuden nicht eingerechnet: „Den können wir noch nicht abschätzen.“
Christoph Schoenfeld, Präsident des Hamburger Finanzgerichts und ebenfalls Mitglied der Genossenschaft, sagte, dass man sich nur vorstellen könne, alle 21 Schulen zu übernehmen. „Acht Schulen als ‚bad bank‘ zu übernehmen, geht nicht.“ Er kündigte an, die Genossenschaft wolle zudem nicht alle Pensionslasten der katholischen Schulen übernehmen. „Wir können nicht das ganze Bistum sanieren.“ Fortführen wolle man dagegen die Prinzipien und die Werte, die bisher die katholischen Schulen ausgemacht hätten.
Schulsenator Ties Rabe (SPD) nannte das Konzept der Schulgenossenschaft ein „tragfähiges Modell“. Das zu der Ausschusssitzung ebenfalls eingeladene Erzbistum hatte seine Teilnahme kurzfristig abgesagt, da es nicht gelungen sei, die Bedingungen für eine Teilnahme zu klären. Erzbischof Stefan Heße will seinerseits den Schulausschuss ins Bischofshaus einladen. Zu einem anderen Zeitpunkt soll auch eine Einladung an die Initiative gehen. epd/KNA/UK
Artikel teilen:
Genossenschaft will‘s richten
Initiative will von Schließung bedrohte katholische Schulen in Hamburg weiterführen