Gehälter für Pflegekräfte steigen im Schnitt um knapp 9 Prozent
Die Pflege muss attraktiver werden, heißt es überall. Mittlerweile verdienen Pflegekräfte oft gutes Geld. Das geht allerdings häufig zu Lasten der Pflegebedürftigen, die mehr zuzahlen müssen.
Beschäftigte in der Altenpflege bekommen in diesem Jahr deutlich mehr Geld. Das geht aus Daten des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenkassen hervor, die der Rheinischen Post vorliegen. Demnach sind die durchschnittlichen Stundenlöhne deutlich gegenüber dem Vorjahr um 8,8 Prozent auf 22,60 Euro gestiegen. Zuletzt waren eher Zuwächse von rund 2 Prozent üblich.
Je nach Beschäftigtengruppe sind die Zuwächse allerdings unterschiedlich. So betragen die neuen Durchschnittslöhne für Pflegehilfskräfte ohne Ausbildung deutschlandweit zukünftig 19,26 Euro und damit knapp 9,9 Prozent mehr als 2023. Hilfskräfte mit mindestens einjähriger Ausbildung, sogenannte Pflegeassistenzkräfte, erhalten künftig im Schnitt 21,41 Euro – ein Plus von etwa 9,6 Prozent. Und für voll ausgebildete Pflegefachkräfte steigt der Stundenlohn um knapp 9,2 Prozent auf durchschnittlich 25,93 Euro.
Regionale Unterschiede beim Gehalt für Pflegekräfte
Nach Kassen-Angaben gibt es dabei aber regionale Unterschiede. Am höchsten sind die Zuwächse den Zahlen zufolge in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen mit einem Plus zehn Prozent. Schlusslichter bei den Zuwächsen sind die Stadtstaaten Bremen und Berlin, wo Pflegekräfte künftig nur etwa vier bis fünf Prozent mehr Geld bekommen.
Ermittelt werden die Zahlen von der Geschäftsstelle Tarifliche Entlohnung in der Langzeitpflege beim Spitzenverband der Kassen. 11.000 Meldungen von Pflegeeinrichtungen hat die Geschäftsstelle den Angaben zufolge ausgewertet.
Eigenanteile der Pflegebedürftigen steigen
Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, bewertet die Entwicklung für die Beschäftigten als Erfolg. “Die höheren Durchschnittslöhne in der Altenpflege zeigen, dass sich Pflegekräfte insgesamt auf eine faire Bezahlung verlassen können.” Denn der Grund für den Anstieg sei die Anbindung der durchschnittlichen Entlohnung an die Tariflohnentwicklung, sagte Pfeiffer der Zeitung. “Die Kehrseite der Medaille ist, dass sich höhere Löhne aufgrund der geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen auf die Eigenanteile der Pflegebedürftigen auswirken.”
Damit Pflegeeinrichtungen höhere Löhne für die Pflegekräfte gegenfinanzieren könnten, müssten sie oftmals die Eigenanteile für die Pflegebedürftigen anheben. “Die Politik muss hier endlich Wege aufzeigen, um die steigende Belastung der Pflegebedürftigen wirksam zu begrenzen”, forderte Pfeiffer.