Gegen das Vergessen der NS-Verbrechen: Bundesverdienstkreuze für drei Frauen

Die Holocaust-Überlebende Eva Umlauf wird für ihre Erinnerungsarbeit geehrt. Dazu erhielten Hildegard Kronawitter, Vorsitzende der „Weiße Rose Stiftung“, und die Forscherin Ilse Macek Ehrungen.

Eva Umlauf spricht am 78. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz - Birkenau
Eva Umlauf spricht am 78. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz - BirkenauImago / NurPhoto

In München haben am Freitag drei Frauen für ihr langjähriges Engagement gegen das Vergessen der NS-Verbrechen das Bundesverdienstkreuz erhalten.

Die jüdische Kinderärztin Eva Umlauf (80) kam als Zweijährige mit ihren Eltern ins Konzentrationslager Auschwitz. Die ihr eintätowierte Häftlingsnummer A 26 959 begleitet sie bis heute. Seit 1967 lebt sie in München, tritt als Zeitzeugin auf, hat eine Autobiografie geschrieben und beteiligt sich an einem Projekt der Ludwig-Maximilians-Universität, das die Erinnerungsarbeit unter anderem durch Hologramme auf eine Zeit vorbereitet, wenn keine Zeitzeugen mehr leben.

Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) sagte, Umlaufs Lebensgeschichte „zeigt uns das Schlimmste, wozu Menschen fähig sind – sie zeigt uns aber auch, dass selbst nach Auschwitz ein gelingendes Leben möglich ist“.

Leidenschaftliches Eintreten für Überzeugungen

Die Historikerin und frühere bayerische Landtagsabgeordnete Hildegard Kronawitter (76, SPD) wurde für ihren Einsatz als Vorsitzende der „Weiße Rose Stiftung“ geehrt. Der Verein hält die Erinnerung an die studentische NS-Widerstandsgruppe lebendig und fördert demokratisches Bewusstsein. Kronawitter bereichere mit ihrem leidenschaftlichen Eintreten für ihre Überzeugungen das ganze Land, sagte Piazolo.

Ein weiteres Bundesverdienstkreuz ging an die Politikwissenschaftlerin Ilse Macek. Sie betreibt unter anderem Ahnenforschung zu verfolgten Münchner Juden. „Wen wir vorher nur aus Listen und Tabellen kannten, der steht durch Ihren Einsatz als Mensch aus Fleisch und Blut vor unserem geistigen Auge“, würdigte der Kultusminister die Verdienste Maceks.