Gedenkstätte plant Ausstellung über NS-Zwangsarbeit
Die Potsdamer Gedenkstätte Lindenstraße bereitet eine Ausstellung über Zwangsarbeit und NS-Justiz in Potsdam vor. Unter dem Titel „Er ist als Ausländer fluchtverdächtig“ würden dort anhand der Lebensgeschichten inhaftierter Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter „die verheerenden Folgen rassistischer Ideologie und Politik vor Augen“ geführt, teilte die Gedenkstätte am Mittwoch mit. Die Ausstellung läuft vom 22. November bis zum 15. Juni.
Ziel sei, die Betroffenen von NS-Zwangsarbeit ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, hieß es. Fast 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs erinnere nur wenig an das menschenunwürdige System der Ausbeutung von rund 8,4 Millionen Menschen aus ganz Europa im nationalsozialistischen Deutschland. Auch in Brandenburg und Potsdam sei Zwangsarbeit in der NS-Diktatur zwischen 1940 und 1945 allgegenwärtig gewesen.
Im Potsdamer Haftort Lindenstraße seien für die Zeit mehrere hundert Inhaftierte aus mindestens 20 Nationen belegt, hieß es. Die deutschen Besatzer hatten sie neben Millionen anderen für die Arbeit in Deutschland angeworben, gezwungen oder genötigt und an Einsatzorte transportiert, wo sie den kriegsbedingten Arbeitskräftemangel ausgleichen sollten.
In der Ausstellung werde erstmals ein Haftbuch der in der Lindenstraße festgehaltenen ausländischen Arbeitskräfte präsentiert, hieß es. Im Mittelpunkt stünden 18 repräsentative Biografien Inhaftierter, die die Verfolgungs- und Urteilspraxis von Polizei, Gestapo, Staatsanwaltschaften und Gerichten für das Gebiet des heutigen Bundeslandes Brandenburg näher betrachten.