Gedenkfest „Birlikte“ zum Jahrestag des Kölner Nagelbombenanschlags

Zum 20. Jahrestag des NSU-Nagelbombenanschlags auf der Keupstraße in Köln-Mülheim wird das Gedenk- und Kulturfest „Birlikte“ wiederbelebt. Am 9. Juni werde es auf der Keupstraße, in Häusern und der Umgebung Räume für Erinnerung, Austausch und Beisammenseins geben, kündigte die Stadt Köln am Montag an. Bereits am Abend des 8. Juni zeige das Schauspiel Köln das Stück „Die Lücke 2.0 – ein Stück Keupstraße“.

Laut Stadt wird zum 20. Jahrestag zudem ein sogenannter Klick-Dummy präsentiert, der die Gestaltung und Struktur eines digitalen Archivs für das geplante Denkmal an der Keupstraße visualisieren werde. Dabei würden auch erste Filme mit Überlebenden des Nagelbombenanschlags gezeigt. Das Denkmal soll laut Plan aus einem 550 Quadratmeter großen Platz bestehen. Mit einer App sollen Besucher dort ein virtuelles Gebäude entstehen lassen können. Die Bausteine sind Filme, die den NSU-Komplex und Themen wie alltägliche Ausgrenzung und Alltagsrassismus behandeln.

Die Nagelbombe der rechtsextremen Terrorgruppe NSU war am 9. Juni 2004 explodiert. Mehr als 20 Menschen waren zum Teil schwer verletzt worden. Die Ermittler hatten die Täter zunächst in der türkischen Gemeinschaft vermutet. Ein rechtsextremer Hintergrund wurde jahrelang ausgeschlossen. Deutschlandweit hatte der NSU zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen ermordet. Darunter waren neun Menschen mit Migrationsgeschichte und eine Polizistin.

Das Gedenk- und Kulturfest „Birlikte“ hatte bereits ab 2014 drei Jahren in Folge auf der Keupstraße stattgefunden. Veranstalter sind neben der Stadt und dem Schauspiel auch verschiedene Kölner Institutionen und Initiativen in Zusammenarbeit mit Betroffenen und Angehörigen.