Zum 25. Jahrestag des rechtsextremistischen Sprengstoffanschlags am Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn lädt die Initiative „Wehrhahn erinnern“ am Sonntag zu einer Gedenkveranstaltung am Tatort ein. Um 15 Uhr soll eine Gedenkkundgebung stattfinden. Die benachbarte katholische Kirche St. Elisabeth ist am 27. Juli von 12 bis 17 Uhr als Ort der Stille und des Gedenkens geöffnet.
Von 12 bis 17 Uhr veranstaltet die Hochschule Düsseldorf am S-Bahnhof Wehrhahn einen Fachtag „Der Wehrhahn-Anschlag vor 25 Jahren“ mit einer Ausstellung studentischer Projekte zum Thema. Wissenschaftler vom Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus/Neonazismus (Forena) an der Hochschule Düsseldorf stellen zudem ihr neues Buch über den Anschlag vor. Der Sammelband „Und damit kam die Angst …“ enthält den Angaben zufolge Interviews, unter anderem mit einer Betroffenen des Anschlags, sowie wissenschaftliche Beiträge.
Am 27. Juli 2000 explodierte an der Düsseldorfer S-Bahn-Station Wehrhahn ein Sprengsatz. Er richtete sich gezielt gegen eine Gruppe Sprachschüler aus der ehemaligen Sowjetunion, darunter sechs Jüdinnen und Juden. Zehn Menschen wurden verletzt, einige von ihnen lebensgefährlich, eine Frau verlor ihr ungeborenes Kind. Täter konnten nicht ermittelt werden.
Im Jahr 2017 wurde ein Tatverdächtiger mit rechtsextremistischem Hintergrund festgenommen und wegen versuchten Mordes angeklagt. Der ehemalige Bundeswehrsoldat und Inhaber einer unweit des S-Bahnhofs gelegenen Militaria-Handlung hatte sich zum Zeitpunkt der Explosion in der Nähe des Tatorts befunden. Im Jahr darauf aber wurde der Mann wegen nicht ausreichender Beweislage freigesprochen. Der Bundesgerichtshof bestätigte diesen Freispruch im Jahr 2018.