Gedenken an hingerichtetes Diktatur-Opfer Arno Esch

Er engagierte sich in der DDR für Demokratie – und musste dafür mit seinem Leben bezahlen. An Arno Eschs Hinrichtung vor 70 Jahren soll nun erinnert werden.

Pixabay

Schwerin. Mit einer Kranzniederlegung soll am Freitag, 23. Juli, um 10.30 Uhr in Schwerin an den vor 70 Jahren in Moskau erschossenen Rostocker Jura-Studenten und liberalen Politiker Arno Esch (1928-1951) erinnert werden. Am Schweriner Demmlerplatz, dem Ort seiner Inhaftierung und Verurteilung, wollen die Landesbeauftragte für MV für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Anne Drescher, und der Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, Jochen Schmidt, Arno Esch damit als Kämpfer für Demokratie und Freiheit würdigen, teilt Drescher mit.

Anschließend können angemeldete Gäste die Orte seiner Verurteilung im heutigen Landgericht und seiner Inhaftierung im Hafttrakt im Dokumentationszentrum besichtigen. Im Herbst soll in der Schriftenreihe der Landesbeauftragten eine Biografie zu Arno Esch von Natalja Jeske veröffentlicht werden. Das Buch soll am 5. Oktober in Schwerin vorgestellt werden. Die Publikation wurde aus Mitteln des Strategiefonds des Landes gefördert.

Verhaftet vom sowjetischen Geheimdienst

Das Schicksal von Arno Esch reiche weit über seine Person hinaus, sagte Anne Drescher. Es sei ein Sinnbild dafür, „dass eine Gesellschaft, die keine freie Rede zulässt, die Angst vor ihren Gegnern hat und auf sie mit Macht, Willkür und Gewalt reagiert, keine Zukunft hat“. Davon sei Arno Esch zutiefst überzeugt gewesen. Und für diese Überzeugung habe er mit seinem Leben bezahlt.

Der in Memel geborene Arno Esch hatte seit 1946 an der Universität Rostock Rechtswissenschaften studiert. Er geriet durch sein Engagement für eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft in der Liberal-Demokratischen Partei (LDP) in Konflikt mit SED und sowjetischer Besatzungsmacht. Im Oktober 1949 wurde er vom sowjetischen Geheimdienst in Rostock verhaftet und bald darauf ins Schweriner Untersuchungsgefängnis gebracht.

Zum Tode verurteilt

Im Schwurgerichtssaal des Schweriner Justizgebäudes wurde Arno Esch am 20. Juli 1950 von einem sowjetischen Militärtribunal wegen angeblicher Spionage und Bildung einer konterrevolutionären Organisation zum Tode verurteilt. Nach seiner Deportation in die Sowjetunion und erneuter Verurteilung im Mai 1951 wurde das Todesurteil am 24. Juli 1951 durch Erschießen im Moskauer Butyrka-Gefängnis vollstreckt. Im Zusammenhang mit der Verfolgung von Arno Esch wurden 13 weitere junge LDP-Mitglieder aus Mecklenburg verhaftet und hingerichtet oder zu langen Lagerhaftstrafen verurteilt. (epd)