Europa braucht nach Überzeugung des früheren Bundesaußenministers Sigmar Gabriel (SPD) eine „Koalition der Willigen“ mit einer gemeinsamen Sicherheits- und Außenpolitik. Für US-Präsident Donald Trump sei Europa kein strategischer Partner mehr, sondern nur noch ein „Klotz am Bein“, sagte Gabriel der „Augsburger Allgemeinen“ (Sonntag). Internationale Politik auf der Grundlage von Verträgen und Institutionen gebe es für ihn nicht. „Es gilt das Recht des Stärkeren.“
„Ich bin sicher, dass er Europa schwächen oder sogar zerstören will, denn wir sind eben doch ziemlich groß, wenn wir zusammenhalten. Und das stört ihn“, sagte Gabriel weiter. Dennoch halte Trump Europa für schwach. Vor den Chinesen habe er Respekt und drohe nur mit Strafzöllen von zehn Prozent. Für die EU-Staaten sowie Kanada und Mexiko wolle er hingegen 25 Prozent erheben. Europa könne sich daher nur durch Stärke und Entschlossenheit Respekt bei Trump verschaffen.
Dabei sei wirtschaftliche Stärke mindestens genauso wichtig wie militärische Stärke, sagte Gabriel. Daher brauche es eine „Koalition der Willigen“ in Europa – mit Ländern wie Deutschland, Frankreich, Polen, Großbritannien und den skandinavischen Ländern. Diese müssten neben der Europäischen Union in einer gemeinsamen Sicherheits- und Außenpolitik vorangehen. Denn Länder wie Ungarn hielten die EU derzeit in allen Entscheidungsprozessen auf. Europa müsse aber die militärische Lücke schließen, die von den USA wohl gerissen werde. (0754/02.03.2025)