Für den in diesen Sommer verliehenen Eichstätter Shalompreis an die Hilfsorganisation Reaching Out Romania (ROR) sind insgesamt 31.000 Euro gespendet worden. Das teilte der Arbeitskreis (AK) Shalom für Gerechtigkeit und Frieden der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) am Sonntagabend mit. Bei ROR handelt es sich um eine nichtstaatliche Initiative in Rumänien, die Kinder und Jugendlichen hilft, aus der Sexindustrie auszusteigen. In einer von ROR betriebenen Einrichtung in der Stadt Pitesi erhalten Mädchen Schutz vor Menschenhändlern, eine auf Lebenskompetenzen basierende Ausbildung sowie psychologische Betreuung.
Die seit 1981 vergebene Auszeichnung ist einer der höchstdotierten Menschenrechtspreise in Deutschland. Jährlich werden Einzelpersonen und Projekte ausgezeichnet, die sich vorbildlich, oft unter erheblichen persönlichen Risiken, für die Wahrung der Menschenrechte, den weltweiten Frieden und für Unterdrückte einsetzen. Dieses Mal ging der Preis an die 64-jährige Psychologin Iana Matei, die 1999 ROR gegründet hat. Das Preisgeld wird aus Spenden zusammengetragen. Institutionelle Spender sind das Referat Weltkirche des Bistums Eichstätt, die Oswald-Stiftung, der Rotary Club Eichstätt sowie der Lions Club Eichstätt.
In einem Antwortschreiben auf die Nachricht über die Spendensumme berichtet Matei, mit der finanziellen Unterstützung des AK Shalom habe sie nicht nur die Aktivitäten im Hilfszentrum aufrechterhalten, sondern auch weitere Mädchen aufnehmen könne. So sei es möglich gewesen, alle Mädchen in der Schule anzumelden, während der Sommerferien bereichernde Aktivitäten anzubieten und Workshops zur Persönlichkeitsentwicklung sowie Kunst- und Bastelkurse durchzuführen.
Die rumänische Hilfsorganisation erhält keine staatliche Förderung und ist wiederholt von Anfeindungen betroffen. Matei zufolge wurden die positiven Entwicklungen mit drei Strafverfahren in verschiedenen Teilen des Landes konfrontiert: Die Unterstützung durch den AK Shalom habe aber entscheidend dazu beigetragen, “dass wir bei den Gerichtsverfahren Recht erhielten und das Projekt weiterführen können”.
Die Opfer von Menschenhandel sind der Mitteilung nach häufig isoliert und gesellschaftlich geächtet, sogar Freundeskreis und Familie wenden sich ab. ROR biete den Betroffenen Raum zur Heilung, sensibilisiere das Umfeld, ermögliche den Aufbau von Bindungen und schaffe neue Lebensperspektiven.