Mit einem Festgottesdienst ist Sabine Jung offiziell in ihr Amt als badische Oberkirchenrätin und Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Baden eingeführt worden. Kirche und Diakonie müssten ihre Stimme für das Leben erheben und „laut protestieren, wenn die Menschenwürde mit Füßen getreten wird“, sagte die evangelische Theologin in ihrer Predigt am Freitag in Karlsruhe laut Manuskript. Denn jeder Mensch sei Ebenbild Gottes und habe deshalb eine Würde und einen Wert.
Von Anfang an sei das Christentum eine politische Bewegung gewesen, sagte Jung zur Kritik, dass sich Kirche aus der Politik heraushalten solle. Dabei gehe es selbstverständlich nicht um Parteipolitik. „Wir werden immer auf’s Neue das Wort ergreifen, wo Menschen verachtet, diskriminiert und ausgebeutet werden.“
Im Alltag sei Gott unter den Leidenden, den Armen, Hungrigen, Kranken, Alten, Flüchtlingen und Obdachlosen zu finden. Diakonie sei „Gottesdienst im Alltag“. Überall wo in kirchlichen Einrichtungen Menschen gepflegt, betreut und unterstützt würden, sei Gott zu finden.
Die 60-jährige Theologin leitet seit dem 1. September das landeskirchliche Referat Diakonie und Seelsorge als Nachfolgerin von Urs Keller, der in den Ruhestand ging. Landesbischöfin Heike Springhart nahm die Amtseinführung in der Karlsruher Christuskirche gemeinsam mit Synodalpräsident Axel Wermke vor.
Sabine Jung hatte zuvor als Geschäftsführerin der gemeinnützigen GmbH Diakovere in Hannover gearbeitet. Davor hatte die gebürtige Rheinland-Pfälzerin verschiedenen Positionen in der Evangelischen Kirche der Pfalz und ihres Diakonischen Werks inne. (2993/21.11.2025)