Fritz-Reuter-Museum erhält privates Reuter-Archiv aus Berlin
Das Fritz-Reuter-Literaturmuseum in Stavenhagen (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) übernimmt bis zum Jahresende die Bestände des größten privaten Fritz-Reuter-Archivs aus Berlin. Die feierliche Vertragsunterzeichnung dazu fand am Dienstag in Stavenhagen zwischen Archivinhaber Hans-Joachim Griephan und dem Bürgermeister von Stavenhagen, Stefan Guzu (parteilos), statt, wie das Literaturmuseum am Mittwoch mitteilte. Damit fänden 120 laufende Regalmeter mit einem Sammlungsinhalt aus den vergangenen 50 Jahren zum niederdeutschen Dichter Fritz Reuter (1810-1874), zur Schriftstellerin Gräfin Ida Hahn-Hahn (1805-1880) und anderen ihren neuen Platz in der Reuterstadt, hieß es.
Nunmehr könnten in Stavenhagen verschiedenste Facetten der Reuter-Forschung nachvollzogen werden, auch unter dem Blickwinkel verschiedener politischer Systeme und Herangehensweisen, hieß es. Damit biete das Fritz-Reuter-Literaturmuseum allen Reuter-Forschenden einen umfassenden Schatz für ihre Arbeit.
Hans-Joachim Griephan verbrachte den Angaben zufolge seine Kindheit im mecklenburgischen Malchin, bevor er 1951 die DDR verließ und als Journalist und Verleger in der alten Bundesrepublik tätig war. 1985 übernahm er die Präsidentschaft der Fritz-Reuter-Gesellschaft und veranlasste in dieser Funktion deren Umzug von Lübeck nach Neubrandenburg. Auf Initiative von Griephan entstand laut Mitteilung 1991 der Förderverein Reuter-Museen zur Unterstützung der vier Reuter-Museen in Stavenhagen, Eisenach, Neubrandenburg und Dömitz. Griephan ist Gründer und Inhaber des Fritz-Reuter-Literaturarchivs in Berlin. Er gilt als bedeutender Autographen-Sammler zur Literatur des 19. Jahrhunderts.
Die Übertragung gehe einher mit einem Digitalisierungsprojekt des Fritz-Reuter-Literaturmuseums, das mittelfristig alle Dokumente auch barrierefrei zur Verfügung stellen werde, hieß es. Diese Initiative werde unter anderem durch das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern unterstützt.