Es hat nicht geklappt. Zwölf Tage lang hing der Pferdetreck auf dem Weg nach Jerusalem an der Grenze zur Türkei fest, mit 9 Pferden und 15 Menschen. Gestern hat die Gruppe die Rückreise nach Bulgarien angetreten. “Es war ein total turbulenter Tag”, sagt der Brandenburger Pfarrer Helmut Kautz, der den Treck organisiert.
Der Friedenstreck auf dem Weg nach Jerusalem ist Anfang Mai zum Jahrestag des Weltkriegsendes in Brück bei Berlin gestartet und hatte es nach mehr als 2.7000 Kilometern über Tschechien, die Slowakei, Rumänien und Bulgarien bis an die Grenze zur Türkei geschafft. Zu Weihnachten wollen sie in Jerusalem ankommen und die Friedensglocke an eine Schule übergeben, an der jüdische, muslimische und christliche Kinder gemeinsam unterrichtet werden.
Friedenstreck: Umkehren bei glühender Hitze
Weil die türkischen Behörden den Pferden jetzt die Einreise in die Türkei verweigerten, hat die Gruppe in den vergangenen Tagen einen alternativen Plan entwickelt. Die Pferde sollten umkehren nach Bulgarien, der zweite Teil der Gruppe reist samt Ausrüstung in die Türkei an – und bewältigt den türkischen Teil des Friedenstrecks mit türkischen Pferden.

Doch daraus wurde nichts. Plötzlich sei auch den Menschen die Einreise in die Türkei verweigert worden, berichtet Kautz, der sich momentan in Deutschland aufhält. “Auch der Ton der Grenzbeamten ist viel unfreundlicher geworden”, sagt der Theologe. Von der in den Tagen zuvor viel gerühmten Gastfreundschaft war nicht mehr viel zu spüren.
Also machte sich auch der zweite Teil der Gruppe auf den Rückweg nach Bulgarien – und das am heißesten Tag seit langem mit Temperaturen jenseits der 35 Grad. Erst am Abend war die Gruppe auf bulgarischem Gebiet wieder vereint, einige hatten da seit dem Morgen nichts mehr gegessen. Manche seien an ihre Grenzen gekommen, sagt Kautz.
Friedenstreck will erstmal “durchatmen”
Immerhin einen Hoffnungsschimmer gab es. Die befürchtete Quarantäne bei der Rückreise in die EU müssen die Pferde vermutlich nicht antreten, denn die Gruppe ist bereits wieder auf bulgarischem Staatsgebiet.
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Wie es jetzt weitergeht? “Heute wollen wir erstmal nur durchatmen”, sagt Kautz, der gestern viel am Telefon koordiniert hat. Eigentlich wollte der Treck über die Türkei und Syrien bis nach Jerusalem reisen und dort zu Weihnachten die Friedensglocke, aus Militärschrott gegossen, übergeben. Morgen will sich die Gruppe über die neue Route des Trecks beraten.
Viele Gedankenspiele gibt es momentan unter den Teilnehmehmenden. Einige wollten den Heimweg nach Deutschland antreten, andere statt Jerusalem lieber Rom als neues Ziel ausrufen. Möglich ist auch, über Bulgarien und Griechenland weiterzulaufen und dann mit dem Schiff oder dem Flugzeug nach Israel weiterzureisen. Ob die endgültige Entscheidung über die Route aber auch am morgigen Donnerstag fällt, ist noch nicht sicher.
