Fridays-Sprecher: Gegen Klimakrisen vorzugehen, befiehlt der Verstand

Die Bewegung „Fridays for Future“ (FFF) will mit ihrem Klimastreik am Freitag an die Politik und Gesellschaft appellieren, sich konsequenter für den Klimaschutz zu engagieren. So richte sich beispielsweise der Klimastreik in Hannover mit dem Motto „Kein Schritt zurück – Jetzt gemeinsam Handeln“ nicht mit bekannten Forderungen an die Politik, sagte der Sprecher der FFF-Ortsgruppe in Hannover, Rocko, dem epd. „Vielmehr ist das Ziel, dazu zu motivieren, über diese Forderungen hinaus aktiv zu werden. Wir richten uns direkt an die Gesellschaft und zeigen auf, dass Antifaschismus und Klimagerechtigkeit Handarbeit sind, bei der jede und jeder einzelne mithelfen muss.“

Die Fluten in Teilen Europas zeigten „auf schockierende Weise, wie weit die Klimakrise schon fortgeschritten ist“, betonte Rocko. FFF habe versucht, die Folgen eines Nicht-Handelns eindrücklich zu machen. „Diese Hochwasser werden wegen des Klimawandels häufiger und ihre Auswirkungen verheerender. Dagegen vorzugehen befiehlt der Verstand.“

Gleichzeitig sei es wichtig, den Klimaschutz nicht gegen andere Themen auszuspielen. Aktuell rücke die Klimakrise in den Hintergrund, sagte Rocko. „Uns ist aber klar: Die steigende Armut, der Rechtsruck und Klimakrise haben den gleichen Ursprung: Immer wieder werden Profite über Menschen gestellt.“ Deshalb müsse die Gesellschaft zusammenstehen, „egal ob wir gegen die rassistische Scheindebatte über Migration, für höhere Löhne oder eben Klimagerechtigkeit kämpfen“.

Der Sprecher nahm dabei auch die Medien in die Pflicht. „Eine seriöse Berichterstattung schafft es, sowohl diskriminierende Asyldebatten, als auch die drastischer werdende Klimakrise einzuordnen und Verfehlungen seitens der Politik aufzuzeigen.“

FFF erwarte zudem von allen demokratischen Parteien, keinen Fingerbreit nach Rechts zu rücken und sich der Bekämpfung realer Gefahren wie der Wohnungs- oder der Klimakrise zu widmen. Den Klimaschutz aus Angst vor Veränderung zu verdrängen sei töricht, „mit menschenfeindlichem Populismus von ihm abzulenken ist unverantwortlich“.

Bundesweit sind am Freitag in rund 100 Orten Demonstrationen für mehr Klimaschutz geplant. In Niedersachsen und Bremen wollen Menschen an 15 Orten auf die Straße gehen, außer in den Außer in den Großstädten auch in kleineren Orten wie Buchholz, Buxtehude, Holzminden und Seesen. Teilweise sollen auch Fahrrad-Demonstrationen für eine Wende in der Verkehrspolitik werben.