Fridays for Future und Verdi wollen gemeinsam protestieren

Für die Verkehrswende tun sich Klimaschützer und die Gewerkschaft Verdi zusammen. Sie kritisieren mangelnde Investitionen und geplante Autobahnen – und gehen am Freitag zusammen auf die Straße.

Am Freitag will Fridays for Future wieder demonstrieren, wie hier im November 2019 in Hamburg
Am Freitag will Fridays for Future wieder demonstrieren, wie hier im November 2019 in HamburgImago / Jannis Große

Klimaschützer und Beschäftigte im öffentlichen Nahverkehr wollen am Freitag bundesweit für bessere Arbeitsbedingungen in den Verkehrsbetrieben und ein Ende des Autobahnausbaus demonstrieren. Fridays for Future und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi rufen gemeinsam zu Protesten für eine Verkehrswende auf. Lou Töllner, Sprecherin von Fridays for Future, sagte in Berlin bei der Vorstellung der Aktionen in 200 deutschen Städten, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit könnten „nicht mehr gegeneinander ausgespielt werden“. Deshalb gingen die Klimaschützer und die Gewerkschaft zusammen auf die Straße.

Nach den Worten der Fridays-for-Future-Sprecherin steigen die Emissionen des Verkehrssektors weiterhin. Anstatt Ausbau und Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs anzugehen, investiere Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) in neue Autobahn-Projekte. Die Menschen könnten aber nur die Infrastruktur nutzen, die ihnen geboten wird. „Damit wurden nicht nur bisher alle Klimaziele dieses Sektors gerissen, wir rennen auch jetzt absehbar in ein Desaster“, sagte Töllner.

Mehr Personal, bezahlbare Fahrkarten

Die Klimabewegung und die Gewerkschaft fordern neben besseren Arbeitsbedingungen im öffentlichen Personennahverkehr mehr Personal, bezahlbare Fahrkarten, einen Ausbau der Streckennetze und eine höhere Taktung. Damit emissionsarmer Verkehr zuverlässig und bezahlbar werde, seien massive Investitionen nötig, betonte Verdi.

Die Menschen, die in den Verkehrsbetrieben arbeiteten, machten „wichtige Klimajobs“, hieß es bei der Vorstellung der gemeinsamen Aktionen. Die Beschäftigten kämpften gegen schlechte Arbeitsbedingungen und Personalmangel.

Im Nahverkehr muss sich einiges tun, fordern Verdi und Fridays for Future
Im Nahverkehr muss sich einiges tun, fordern Verdi und Fridays for FutureImago / Future Image

In sechs Bundesländern ruft die Gewerkschaft für Freitag zu Warnstreiks im Zusammenhang mit den Tarifverhandlungen des Öffentlichen Dienstes auf. Die stellvertretende Vorsitzende von Verdi, Christine Behle, bezeichnete das jüngste Angebot der Arbeitgeber als „Schlag ins Gesicht der Beschäftigten“.

Im ländlichen Raum gebe es zu wenig Verkehrsanbindungen, in den Ballungszentren hingegen übervolle Busse und Bahnen, sagte Behle weiter. Es gebe zu wenig Personal. Aufgrund eines Sparkurses sei in den vergangenen 20 Jahren ein Fünftel der Beschäftigtenzahl abgebaut worden, während gleichzeitig die Verkehrsleistung stetig gestiegen sei. Bis 2030 fehlten 110.000 Beschäftigte. Bereits jetzt fielen viele Verbindungen aufgrund des bestehenden Personalmangels aus.

Wo die größten Aktionen geplant sind

Der öffentliche Personennahverkehr müsse endlich nachhaltig unter Beteiligung der Länder und des Bundes finanziert werden. Es reiche nicht aus, sich mit Prestigeprojekten wie dem 49-Euro-Ticket zu schmücken. Überdies könnten Menschen in strukturschwachen Regionen das Ticket wegen fehlender Verkehrsanbindungen kaum nutzen, kritisierte Behle.

Fridays for Future und Verdi wollen den Angaben zufolge den gemeinsamen Aktionstag nutzen, um auf die Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs im Kampf gegen die Klimakrise aufmerksam zu machen. Die größten Aktionen sind in Berlin und Hamburg geplant. In der Bundeshauptstadt rechnen die Veranstalter mit einer fünfstelligen Teilnehmerzahl am Klimastreik.