Freiwillige im Dienst des Schleswiger Doms

Sie führen die Besucher durch die Kirche und erklären Besonderheiten: die ehrenamtlichen Helfer im Dom von Schleswig. Ohne sie könnte die Kirche nicht jeden Tag öffnen.

Christa Hadré verkauft einem Besucher eine Postkarte mit einem Motiv aus dem Schleswiger Dom
Christa Hadré verkauft einem Besucher eine Postkarte mit einem Motiv aus dem Schleswiger DomInke Pohl

Schleswig. Jeder Donnerstag ist für Ursula Krohn-Krieg ein „Domtag“. Im Shop der Küsterei verkauft sie Postkarten, Orgelwein oder kleine Engel als Andenken. Sie geht ans Telefon, um Anfragen nach Führungen oder Fundsachen aufzunehmen, füllt den Kartenständer auf und hat für Notfälle die Nummer des Rettungswagens bereitliegen. Vor allem aber steht sie – im Wechsel mit 20 weiteren Ehrenamtlichen – für die Fragen der Besucher bereit. Wie hoch ist der Turm? Warum heißt der Brüggemann-Altar auch Bordesholmer Altar? Fremde erkundigen sich, ob der reich ausgestattete Dom tatsächlich eine evangelische Kirche sei oder wüssten gern etwas über die farbigen Fenster.
Seit 1999 gibt es den ehrenamtlichen Präsenzdienst. „Bis zu 200 000 Menschen besuchen den Dom pro Jahr. Er ist tatsächlich an jedem Tag geöffnet. Ohne die Hilfe der Ehrenamtlichen könnten wir das gar nicht leisten“, sagt Dompastor Joachim Thieme-Hachmann. Er ist froh über das eingespielte Team, auch mit Blick auf die Touristensaison.

Der Dom – ein Stück Heimat

Sigrid Ahrends ist seit vier Jahren im Ruhestand und hat sich bewusst ein Ehrenamt gesucht, in dem sie ihre Dänisch-Kenntnisse nutzen kann. „Für viele Dänen gehört es dazu, einmal im Jahr die Gräber der Königsfamilien zu besuchen. Ich zeige ihnen das Grabmal von Friedrich dem Ersten und kann in ihrer Sprache erklären, dass sein richtiges Grab nicht mehr zugänglich ist“, erzählt sie.
Für viele Ehrenamtler ist der Schleswiger Dom ein Stück Heimat. Daher übernehmen sie gern für einige Stunden in der Woche den Dienst. Denn es kommt etwas zurück: Immer wieder erleben sie, wie beeindruckt Touristen sind. Fallen dann Sätze wie „Wir wussten gar nicht, dass es hier eine so tolle Kirche gibt“, dann macht das alle spürbar glücklich.

Aufgefangen in den Armen des Pastors

Reinald Schröder, Pastor im Ruhestand, hat schon als Schüler den Domküstern geholfen. Heute tut er es wieder. „Ich freue mich einfach, dass ich Auskunft geben kann. Aus einfachen Fragen entstehen oft intensive Gespräche.“ Die Ehrenamtlichen entlasten mit ihrem Dienst nicht nur die Küster, sie tragen auch erheblich dazu bei, dass Spenden abgegeben werden. Sie halten nicht nur die Türen offen, sondern springen den Besuchern auch mal zur Seite – im wahrsten Sinne des Wortes: „Zweimal habe ich schon Besucherinnen in meinen Armen aufgefangen“, erzählt Reinald Schröder. Die Damen hätten beim Betrachten der Deckenmalerei oder des Altars mit Blick nach oben schlichtweg nicht auf die Stufen geachtet.