Free Media Awards 2024 gehen erstmals auch nach Ungarn

In vielen Ländern Osteuropas stehen die Medien unter enormem Druck. Die Free Media Awards zeichnet Medienschaffende für ihre Arbeit unter schwierigen Bedingungen aus.

Die Preisverleihung zum Free Media Award 2024 findet in Oslo statt
Die Preisverleihung zum Free Media Award 2024 findet in Oslo stattImago / Pond5 Images

Die Free Media Awards 2024 für Medienschaffende in Osteuropa gehen erstmals auch nach Ungarn. Auszeichnungen erhalten Nastasia Arabuli, Journalistin aus Georgien, Szabolcs Panyi, Journalist und Redakteur aus Ungarn, die derzeit inhaftierte Larysa Shchyrakova, freiberufliche Journalistin aus Belarus, sowie der derzeit inhaftierte Mikhail Afanasiev, Journalist und Redakteur aus Russland, wie die Zeit-Stiftung Bucerius mitteilte. Weitere Auszeichnungen gehen an Bihus.Info, ein journalistisches Kollektiv aus der Ukraine, sowie Abzas Media, eine Nachrichtenplattform aus Aserbaidschan.

Die Free Media Awards werden jährlich von der norwegischen Stiftelsen Fritt Ord zusammen mit der Zeit-Stiftung Bucerius vergeben. Mit den Preisen wollen die Stiftungen die unabhängige Berichterstattung in Osteuropa stärken und Medienschaffende ermutigen, ihre Arbeit trotz Bedrohung und gewaltsamer Unterdrückung fortzusetzen. Die Preisverleihung findet am 17. September im norwegischen Nobel-Institut in Oslo statt.

Auszeichnungen für unabhängige Berichterstattung

Nastasia Arabuli habe die Machtstrukturen in ihrem Heimatland wirksam infrage gestellt, indem sie Machtmissbrauch aufdeckte, hieß es. Zudem habe sie an einer Untersuchung von sexuellem Missbrauch junger Frauen in der georgisch-orthodoxen Kirche mitgewirkt. Sie gelte als eine der entschiedensten Verfechterinnen der Rechte von LGBTQ+-Menschen in Georgien.

Szabolcs Panyi berichte über Korruption, nationale Sicherheit, Außenpolitik sowie den Einfluss Russlands und Chinas in Mittel- und Osteuropa. Im Vorwege der slowakischen Präsidentschaftswahlen habe er auf die russische und ungarische Einmischung in die slowakische Politik aufmerksam gemacht.

Larysa Shchyrakova wurde im Herbst 2023 in Belarus zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Ihr sei vorgeworfen worden, durch die Verbreitung von Desinformationen im Internet angeblich Belarus diskreditiert und Extremismus gefördert zu haben. In ihrer Arbeit als freiberufliche Journalistin rücke sie vor allem die vergessenen Opfer der stalinistischen Unterdrückung ins Rampenlicht.

Mikhail Afanasiev erhalte den Award für seine Berichterstattung aus Sibirien. Seit Gründung des Online-Magazins „Novy Fokus“ vor 20 Jahren habe er sich auf dem Gebiet des investigativen Journalismus in einer Region hervorgetan, die von haltloser Korruption geprägt sei. Im Herbst 2023 wurde er von einem russischen Gericht zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt, weil er seine Position dazu genutzt haben soll, falsche Informationen über die russische Armee zu verbreiten. Tatsächlich habe er einen Bericht über Mitglieder der russischen Nationalgarde veröffentlicht, die sich weigerten, in der Ukraine zu kämpfen.

Kollektiv Bihus.Info aus der Ukraine werde für seine Antikorruptionsrecherchen und die akribische Dokumentation von Kriegsverbrechen, nicht zuletzt unmittelbar von der Front, ausgezeichnet. Die unabhängige aserbaidschanische Plattform Abzas Media erhalte den Award für ihren entschlossenen und systematischen Investigativjournalismus. Das Medienunternehmen sei heute vor allem für seine Berichterstattung über staatliche Korruption bekannt. „Abzas Media“ habe außerdem wiederholt Menschenrechtsverletzungen in Aserbaidschan aufgedeckt.