Frauenrechtsorganisation: Erschreckende Folgen der Prostitution

Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März weisen Frauenrechtler darauf hin, dass Prostitution für viele betroffene Frauen massive negative Folgen mit sich bringt: für Psyche und körperliche Gesundheit.

Die Frauenrechtsorganisation Solwodi beklagt eine unveränderte Lage der Prostitution in Deutschland trotz gesetzlicher Änderungen. Anlässlich des Weltfrauentages am Freitag (8. März) erklärte Solwodi in Koblenz, das „sogenannte Prostituiertenschutzgesetz“ von 2017 habe für die meisten betroffenen Frauen keine Verbesserung gebracht. Sie würden lediglich „verwaltet, besteuert, reglementiert und sanktioniert“.

Schätzungsweise 380.000 Frauen prostituierten sich in Deutschland „mehrheitlich unfreiwillig“ oder würden zur Prostitution gezwungen. Etwa 80 Prozent der Frauen stammten aus Süd- oder Südosteuropa. Aufgrund von Armut und Perspektivlosigkeit kämen sie oft schon in jungen Jahren nach Deutschland. Profiteure seien Zuhälter, Bordellbetreiber und Freier, die häufig nicht davor zurückschreckten, ihre eigenen Wünsche bei den Frauen mit Gewalt durchzusetzen. Körperliche und sexuelle Übergriffe seien keine Seltenheit. „Mit Alkohol oder Drogen versuchen die Frauen, den Ekel und die Angst vor den Freiern zu betäuben“, erklärte Solwodi.

Erschreckend seien auch die gesundheitlichen Folgen. „Neben psychischen Beschwerden bis hin zu posttraumatischen Belastungsstörungen leiden Betroffene unter Inkontinenz, Infektionen im Unterleib, chronischer Blasenentzündung oder Magen-Darm-Erkrankungen“, erläuterte die Frauenrechtsorganisation. Aufgrund der meist prekären Lebenssituation seien die wenigsten der Frauen krankenversichert.

Solwodi begrüßt nach eigenen Angaben den am 23. Februar von der CDU/CSU-Fraktion in den Bundestag eingebrachten Antrag zur Umsetzung des sogenannten Nordischen Modells. Es sei in Schweden, Norwegen und Frankreich bereits erfolgreich umgesetzt worden. Es kriminalisiere die Nachfrage nach sexuellen Dienstleistungen, während es die betroffenen Frauen in der Prostitution entkriminalisiere und ihnen Ausstiegsmöglichkeiten biete. „Die Einführung des Nordischen Modells in Deutschland wäre ein wichtiger Schritt hin zu einer gerechteren und sichereren Gesellschaft für alle Frauen“, betonte Solwodi.