Frauenhilfe will Demokratie stärken

SOEST – Um die Gesellschaft, den Staat und Europa mitzugestalten, bedarf es des Engagements vieler Menschen an vielen Orten. Wie das für Christinnen und Christen möglich ist, war Thema einer Konferenz der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen Anfang Mai in Soest.
Welche demokratiegefährdenden Tendenzen gibt es in Deutschland und Europa, die frauenspezifische Aspekte und Themen haben? Brigitte Triems, Vorsitzende des Demokratischen Frauenbundes, zeigte auf, dass es davon zahlreiche gibt. „In den letzten Jahren wird immer deutlicher, dass rechtspopulistisches Denken kein Randproblem ist“, sagte die ehemalige Präsidentin der Europäischen Frauenlobby (EWL) in Brüssel, der größten europäischen Dachorganisation von Frauenverbänden. Neben antisemitischen, islam- und ausländerfeindlichen Haltungen seien auch antifeministische Einstellungen auf dem Vormarsch.
Mit Beispielen von Positionen rechtspopulistischer Parteien in Europa zeigte Triems, wie diese Parteien rückwärtsgewandte Frauen- und Familienbilder propagieren. Diese stellten eine Bedrohung von Frauenrechten dar und seien ein Rückschritt auf dem Wege zu wirklicher Gleichstellung. Triems rief die Anwesenden daher auf: „Bei den Wahlen zum Europäischen Parlament liegt es an den Wählerinnen und Wählern, zu verhindern, dass rechtspopulistische Parteien noch größeren Einfluss erlangen und Frauenrechte derart weiter mit Füßen treten können.“
„Wie oft wurde bereits von Frauenverbänden bewiesen, welche Stärke sie haben, um Demokratie zu fördern und Gesellschaft mitzugestalten!“, betonte Kirchenrätin i.R. Susanne Kahl-Passoth. Die Vorsitzende des bundesweiten Dachverbandes der Evangelischen Frauen stellte fest: „Ein Blick in die Geschichte der Frauenverbände macht Mut, sich weiter zu engagieren.“
„Können wir mit der Bergpredigt Politik machen?“, fragte Pfarrerin Angelika Weigt-Blätgen in ihrer Bibelarbeit. „Wir können keine Parteipolitik und keine Alltagspolitik betreiben, in der wir auf alles im politischen Gemeinwesen theologische Antworten geben wollen“, fasste die leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen zusammen. Es sei vor allem theologisch zu begründen, warum Christinnen und Christen sich in bestimmten Themenfeldern zu Wort melden. Sie plädierte für theologische Antworten zu verschiedenen Themen. „Wir können öffentlich kontextuelle Theologie betreiben und so die Perspektive des Reiches Gottes in die Welt hineintragen.“ UK