Franz Pätzold übernimmt Hauptrolle bei Nibelungen-Festspielen
Der Schauspieler Franz Pätzold übernimmt die Hauptrolle bei den diesjährigen Nibelungen-Festspielen. Auf der Festspielbühne am Wormser Dom soll er vom 12. Juli an in dem Stück „Der Diplomat“ Dietrich von Bern spielen und eine sonst eher wenig beachtete Figur der Nibelungensage in den Mittelpunkt rücken. „Ich könnte mir keinen Besseren vorstellen, der das verkörpern könnte“, sagte Regisseur Roger Vontobel am Dienstag bei der Vorstellung des diesjährigen Ensembles in Worms.
Neben Pätzold gehören unter anderen Christoph Franken als Dietrichs Gefährte Hildebrand, Thomas Loibl als Hagen von Tronje und die Bremer „Tatort“-Kommissarin Jasna Fritzi Bauer als Kriemhild zum Ensemble. Festspiel-Intendant Nico Hofmann sagte, das Stück des Autorenduos Feridun Zaimoglu und Günter Senkel werde mit Sicherheit intensive Diskussionen auslösen: „Leider beflügelt die Weltpolitik da unsere Gedanken.“
In der Nibelungensage versucht Dietrich von Bern, zwischen den verfeindeten Burgundern und dem Hunnen-König Etzel zu vermitteln. Das Stück „Der Diplomat“ erzähle, wie schwer es ist, einen Konflikt aufzulösen, wenn er einmal in Gang gekommen ist, sagte der Künstlerische Leiter der Festspiele, Thomas Laue. Der rheinland-pfälzische Kulturstaatssekretär Jürgen Hardeck (parteilos) lobte die Idee zur diesjährigen Inszenierung: „Dietrich von Bern war immer meine Lieblingsfigur – der einzige nicht Verrückte in dem ganzen Laden.“
Die Wormser Festspielleitung greift für die diesjährige Spielzeit auf zahlreiche bereits bewährte Partner zurück. So inszeniert der Schweizer Regisseur Vontobel das Nibelungen-Stück nach 2018 und 2022 bereits zum dritten Mal. Das Bühnenbild baut zum dritten Mal der Däne Palle Steen Christensen, der für die Festspiele 2022 eine spektakuläre Wasserlandschaft vor dem Wormser Dom installiert hatte.
„Der Diplomat“ wird in der Zeit vom 12. bis 28. Juli jeden Abend, mit Ausnahme des 14. Juli, gespielt. Die Proben in Worms beginnen am 28. Mai. Die Nibelungen-Festspiele werden seit ihrer Wiedergründung 2002 auf einer Freilichtbühne am Wormser Dom gespielt – an dem Ort, wo sich mit dem Streit der Königinnen Brünhild und Kriemhild eine Schlüsselszene der Nibelungensage abspielt. Neben den abendlichen Theateraufführungen wird auch ein Begleitprogramm mit Konzerten, Lesungen und Ausstellungen geboten.