Frankfurter Schirn zeigt Werke von Selma Selman

Arbeiten der Künstlerin Selma Selman zeigt die Kunsthalle Schirn in Frankfurt am Main ab diesen Donnerstag in der Ausstellung „Flowers of Life“. Trotz des Titels seien keine Blumen zu sehen, sagte der Schirn-Direktor Sebastian Baden am Mittwoch. Das neue, namensgebende Werk im Mittelpunkt der Ausstellung ist eine Installation aus sogenannten Mehrschalengreifern, mit denen auf Schrottplätzen große Mengen von Metall bewegt werden können. Selma Selman stammt aus einer Roma-Familie und verweise damit auf deren Lebensgrundlage, das Sammeln und den Weiterverkauf von Schrott. Die Ausstellung ist bis zum 15. September zu sehen.

Selman hat die vier Mehrschalengreifer auf den Kopf gestellt und lässt die einzelnen Blätter sich öffnen und schließen. Im Inneren zeigen sie kleine Augen mit intensivem Blick. Mit ihrer ebenfalls neuen Videoinstallation „Crossing the Blue Bridge“ greift die 1991 geborene Künstlerin Erfahrungen ihrer Mutter während des Bosnienkrieges auf. Kunsthallen-Direktor Baden sieht gleichermaßen „Kraft und viel Zartheit“ in den Arbeiten.

Selman gehe es mit ihrer Kunst darum, marginalisierte Gruppen sichtbar zu machen und zu stärken, sagte Kurator Matthias Ulrich. Sie trete dabei nicht in Opposition zu bestimmten Personen oder Institutionen, sondern wolle Veränderung möglich machen.

„Ich bin eine Transformatorin“, stimmte Selman zu. Sie lasse sich von der Frage leiten, wie sie durch ihre Kunst Veränderung bewirken könne. Den Titel „gefährlichste Frau der Welt“ hätten ihr andere Menschen gegeben. „Ich bin laut und direkt und bereit, die Wahrheit zu sagen“, dadurch gelte sie als Frau und Romni vielen als gefährlich.

Zwei ebenfalls in Frankfurt zu sehende Objekte „Platinum“ und „Motherboard“ zeigen eine Miniatur-Axt und einen goldenen Nagel. Sie sind entstanden bei Performances, bei denen Selman gemeinsam mit ihrem Vater und weiteren männlichen Mitgliedern der Familie im Ausstellungsraum Autowracks mit Äxten bearbeitet und Computer zerlegt hat. Ziel war es jeweils, wertvolle Metalle aus dem Inneren zu bergen und damit Fragen aufzuwerfen nach der Erzeugung von Werten sowie der Nachhaltigkeit im Umgang mit Ressourcen.