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Frankfurter Oper soll am bisherigen Ort neu erbaut werden

Die Oper in Frankfurt am Main soll am bisherigen Ort der Städtischen Bühnen am Willy-Brandt-Platz neu errichtet werden. Die Oper, von der Zeitschrift „Opernwelt“ im September zum wiederholten Mal zum „Opernhaus des Jahres“ gewählt, werde den Kulturstandort für das nächste Jahrhundert sichern, sagte die Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) nach dem Beschluss des Magistrats am Freitag. Dem Beschluss muss noch die Stadtverordnetenversammlung zustimmen.

Für den neuen Standort des Schauspiels soll die Stadt nach dem Beschluss des Magistrats detaillierte Verhandlungen mit der Hessischen Landesbank und der Sparkasse für die Pacht eines einige hundert Meter entfernten, ebenfalls an den Wallanlagen gelegenen Grundstücks aufnehmen. Der Plan der sogenannten „Kulturmeile“ sieht die Errichtung eines Gebäudes und einer Freifläche auf dem 5.500 Quadratmeter großen Grundstück an der Neuen Mainzer Straße vor. Die Kosten für den Bau beider Bühnen werden auf mehr als eine Milliarde Euro geschätzt.

Außerdem soll die Stadt die Suche nach einem Standort für eine vorübergehende Unterkunft des Schauspiels aufnehmen, ebenso für ein bisher fehlendes Lager- und Logistikzentrum für Oper und Schauspiel. Der Zustand der derzeitigen Theater-Doppelanlage am Willy-Brandt-Platz sei desolat, sagte Hartwig. „Wir können von Glück reden, dass der Spielbetrieb bisher nicht ausfallen musste.“

Mit dem Beschluss hat sich der Magistrat für eine Umkehrung der im Abschlussbericht 2021 favorisierten „Kulturmeile“ ausgesprochen. Damals präferierte die Stadt den Neubau der Oper am Rand der Wallanlagen an der Neuen Mainzer Straße, und das Schauspiel sollte am bisherigen Platz der Doppelbühnen am Willy-Brandt-Platz neu erbaut werden. Die Umkehrung soll die Kosten für eine Übergangslösung verringern, da ein Interimstandort für das Schauspiel günstiger sei als für die Oper. Der Abschlussbericht schätzte die Kosten für den Neubau der beiden Häuser an der „Kulturmeile“ noch auf 811 Millionen Euro. Die Summe gilt inzwischen als überholt.

Die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung hatte im Januar 2020 mit großer Mehrheit einen Abriss der maroden Theater-Doppelanlage beschlossen. Die im Jahr 1963 fertiggestellte Anlage aus Schauspiel und Oper war 1991 nach einem Großbrand für rund 170 Millionen Mark (85 Millionen Euro) bühnentechnisch renoviert worden. Die Klima-, Lüftungs- und Heizungstechnik blieb dabei allerdings ausgespart und ist inzwischen völlig veraltet. Die Leitungen müssten komplett erneuert werden. Auch die 120 Meter lange Glasfassade weist große Mängel auf. Im Fundament sind noch die Reste des Schauspiel-Altbaus aus dem Jahr 1902 verarbeitet.