Fragen und Antworten zur Zeitumstellung
Es fühlt sich jedesmal an wie ein kleiner Jet-Lag. Am Wochenende werden die Uhren wieder auf Winterzeit gestellt. Dann hat der Sonntag 25 Stunden.
Seit 1980 gibt es in Deutschland eine Sommer- und eine Winterzeit. Auch in der Nacht von Samstag auf Sonntag wird die Uhr wieder auf Winterzeit gedreht; die Uhrzeiger werden eine Stunde zurückgestellt, der Sonntag hat 25 Stunden. Die EU-Komission wollte das eigentlich ändern und die Zeitumstellung abschaffen. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) nennt wichtige Daten und Fakten in der Debatte.
Die Uhren werden um drei Uhr in der Nacht um eine Stunde auf zwei Uhr zurückgestellt. Die Nacht ist also 60 Minuten länger; man kann länger schlafen. Zugleich wird es allerdings ab Sonntag abends auch eine Stunde früher dunkel.
Es gibt Eselsbrücken. Eine der bekanntesten ist der Vergleich zu Gartenmöbeln. Im Sommer werden die Gartenmöbel nach draußen gebracht – so wie auch die Uhr vorgestellt wird. Im Winter stellt man diese zurück ins Haus. Genauso stellt man auch die Uhr zurück.
Im Deutschen Reich gibt es erst seit 1893 überhaupt eine einheitliche Uhrzeit. Damals wurde die sogenannte Mitteleuropäische Zeit festgelegt. Im Zusammenhang mit den beiden Weltkriegen wurde von 1916 bis 1919 und von 1940 bis 1949 allerdings eine eigene Sommerzeit eingeführt – vor allem, um das Tageslicht in Landwirtschaft und Rüstungsindustrie besser nutzen zu können.
Zwischen 1950 und 1979 drehte Deutschland nicht an den Uhren. Erst im Zuge der Ölkrise führten beide deutschen Staaten wieder eine Sommerzeit ein, um Energie zu sparen. 1996 wurden die unterschiedlichen Sommerzeitregelungen in der Europäischen Union vereinheitlicht. Seitdem stellt Deutschland die Uhren von Ende März bis Ende Oktober um.
Seit Jahren zeigen Umfragen, dass die Zeitumstellung in vielen europäischen Ländern sehr unbeliebt ist. Deshalb hat die EU-Kommission, um vor den Europawahlen 2019 Handlungsfähigkeit und Bürgernähe zu demonstrieren, 2018 eine Online-Umfrage in der EU gestartet. Dabei sprachen sich 84 Prozent der rund 4,6 Millionen Teilnehmer, darunter 3 Millionen Deutsche, für eine Abschaffung der Zeitumstellung aus. Die meisten Menschen votierten für eine dauerhafte Sommerzeit.
Als Konsequenz schlug die Kommission vor, die Zeitumstellung in Europa zu beenden und es den Mitgliedstaaten zu überlassen, zu entscheiden, ob sie dauerhaft die Winter- oder die Sommerzeit haben möchten. Das Europaparlament sprach sich dafür aus, die Umstellung 2021 abzuschaffen – was aber ohne Konsequenzen blieb. Der Grund: Es gibt im Kreis der EU-Staaten keine einheitliche Position, welche Zeit künftig gelten soll. Zugleich befürchten Beobachter, dass Europa wieder zu einem Flickenteppich mehrerer unterschiedlicher Zeitzonen zwischen Griechenland im Osten und Portugal im Westen zurückkehren könnte, – was etwa neue Hindernisse für Wirtschaft, Verkehr und grenzüberschreitenden Alltag bedeuten würde.
Kritiker argumentieren, dass die zweimalige Umstellung pro Jahr den Biorhythmus von Menschen und auch von Nutztieren durcheinander bringt, vergleichbar mit einem Mini-Jetlag. Das führe bei vielen Menschen zu gesundheitlichen Problemen, darunter vor allem Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten. Nach einer Umfrage für die Krankenkasse DAK von 2022 hatte fast jeder Dritte in Deutschland (32 Prozent) nach einer Zeitumstellung schon einmal körperliche oder psychische Probleme.
Wissenschaftler unterstreichen, dass die Zeitumstellung, anders als zunächst vermutet, nicht zur Energieeinsparung beiträgt: Zwar werde im Sommer tatsächlich weniger Strom für Licht verbraucht. Im Frühjahr und Herbst werde jedoch in den Morgenstunden auch mehr geheizt.
Denkbar sind entweder eine ständige Winterzeit, die über Jahrzehnte bereits die Normalzeit in Deutschland war. Die deutliche Mehrheit der Deutschen ist allerdings laut Umfragen für eine ständige Sommerzeit. Sie würde im Winter abends für längeres Tageslicht sorgen. Viele Befürworter sehen darin einen Gewinn für Gesundheit und Leistungsfähigkeit.
Eine ständige Sommerzeit würde bedeuten, dass es im Winter teilweise erst gegen 9.00 Uhr morgens hell würde. So würden etwa Schüler die ersten Unterrichtsstunden noch im Dunkeln absolvieren. Das erhöht nach Einschätzung mancher Mediziner die Gefahr von Depressionen.