Fragen und Antworten rund um die Erstkommunion
Warum ist der weiße Sonntag weiß? Was hat das mit der Erstkommunion zu tun? Hier finden Sie Antworten rund um die katholische Erstkommunion.
Was bedeutet Erstkommunion?
Der Begriff Kommunion kommt vom lateinischen „communio“ für „Gemeinschaft“. Bei ihrer ersten heiligen Kommunion dürfen Katholiken – meist im Kindesalter – zum ersten Mal die gewandelte Hostie empfangen. Das ist auch ein Zeichen für eine Freundschaft mit Jesus.
Im Alter von acht oder neun Jahren erklären die Mädchen und Jungen dabei, dass sie an Gott glauben. Bei der Taufe waren die meisten noch zu klein dazu. Vor der Erstkommunion besuchen sie meist einmal in der Woche den Kommunionunterricht. Dort sprechen sie über Jesus und die Kirche und lesen in der Bibel.
Was ist eine Hostie?
Nach außen ist sie eine schlichte dünne Oblate, die ungesäuert und aus reinem Weizenmehl zubereitet sein muss und wenig Eigengeschmack hat. Nach der Wandlung im Gottesdienst ist nach katholischer Lehre Jesus Christus selbst ganz real in Brot und Wein präsent. Die Eucharistiefeier ist eines der sieben Sakramente der katholischen Kirche, neben Taufe, Beichte, Firmung, Ehe, Priesterweihe und Krankensalbung.
Was ist der biblische Ursprung?
Jesus hat beim letzten Abendmahl am Gründonnerstag das Sakrament der Eucharistie eingesetzt, als er den Jüngern Brot und Wein reichte und die Worte sprach „Das ist mein Leib“ und „Das ist mein Blut“. Und er gab ihnen den Auftrag: „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“
Wann wird die Erstkommunion gefeiert?
Der erste Sonntag nach Ostern, der Weiße Sonntag, wird erstmals im 17. Jahrhundert als klassisches Datum für die Erstkommunion erwähnt. Er wird so genannt, weil die Kinder damals weiße Gewänder trugen. Heute feiern viele Gemeinden die Erstkommunion nicht mehr am Weißen Sonntag. Häufig gibt es dafür organisatorische Gründe, insbesondere in Großpfarreien mit mehreren Erstkommunionfeiern in den einzelnen Kirchen.
In welchem Alter wird Erstkommunion gefeiert?
Ein frühkirchlicher Brauch war es, kleinen Kindern schon direkt nach der Taufe ein paar Tropfen Wein zu geben. Damit hatten sie auch an der Eucharistie teilgenommen. Nach 1200 wurde das Alter nach und nach heraufgesetzt, bis viele Kinder im Alter zwischen 10 und 14 Jahren erstmals zur Kommunion gingen. 1910 setzte Papst Pius X. das Alter für Erstkommunion und Erstbeichte auf etwa sieben Jahre herab, weil dann der „Vernunftgebrauch“ einsetze. In Deutschland gehen die meisten Kinder im dritten Schuljahr, also im Alter von etwa neun Jahren.
Wie viele Kinder gehen in Deutschland zur Erstkommunion?
Wie bei den Mitgliedern insgesamt geht auch die Zahl der Kommunionkinder zurück: 2022 gab es nach Angaben der Bischofskonferenz etwa 162.500. 2013 waren es mit etwa 191.200 erstmal weniger als 200.000, im Jahr 2000 hatte die Zahl mit gut 300.000 einen Höchstwert seit der Wiedervereinigung erreicht.
Wie sind die Kinder heute gekleidet?
Weit verbreitet sind auch heute noch Anzüge oder schicke Hose, Hemd und Sakko für die Jungen und weiße Kleider für die Mädchen. Dabei wird häufig kritisiert, die Kleidung werde immer teurer und aufwendiger. In manchen Pfarreien hat sich daher der Brauch durchgesetzt, dass die Kinder schlichte helle Einheitsgewänder tragen. Viele Gemeinden organisieren auch Tauschbörsen für Erstkommunionkleidung.
Wie teuer ist die Feier?
In einer Umfrage gaben schon 2015 mehr als die Hälfte (57 Prozent) aller Familien an, mehr als 500 Euro für die Erstkommunionfeier auszugeben, jede sechste sogar mehr als 1.000 Euro. Inzwischen dürften die Zahlen alleine wegen der Inflation noch ein Stück höher liegen. Es kommt aber stark auf die einzelne Familie an: Feiert sie zu Hause oder im Restaurant? Kaufen sich alle neue Kleidung? Wie viele Gäste werden eingeladen? Wie groß sind die Geschenke? Aus Sicht der Kirche ist eine kleine und bescheidenere Feier mindestens genauso gut wie eine teure.
Welche Rolle spielen die Geschenke?
Laut der Umfrage von 2015 erhielt damals jedes dritte Kind (36 Prozent) Geschenke im Wert zwischen 500 und 1.000 Euro, jedes zehnte sogar zwischen 1.000 und 2.000 Euro. Viele Fachleute empfehlen Geschenke, die das Kind noch länger an den Festtag erinnern – etwa eine Kette, ein Kreuz oder eine Bibel. „Schenken Sie Zeit“, ist ein anderer Vorschlag, der oft zu hören ist. Dahinter kann etwa ein Zoo-Besuch, ein Wochenende bei den Schenkenden oder eine gemeinsame Fahrradtour stecken. Andere regen an, Teile des geschenkten Geldes für eine Spende zu nutzen oder für eine Patenschaft für ein benachteiligtes Kind.
Wie läuft die Vorbereitung?
Früher wurden die Kinder in den Familien vorbereitet. Seit vielen Jahren ist eine Katechese in kleineren oder größeren Gruppen in der Gemeinde das häufigste Modell. Dabei werden die Priester und andere hauptamtliche Mitarbeiter meist durch Ehrenamtliche unterstützt, in der Regel durch Eltern. Letzte Umfragen zeigten, dass sich zu mehr als 90 Prozent Frauen in der Erstkommunionvorbereitung engagierten.
Viele Experten plädieren heute dafür, die gesamten Familien wieder stärker in die Vorbereitung einzubeziehen und zum Beispiel gemeinsame Veranstaltungen an Wochenenden zu planen. Die Kommunionkinder und ihre Familien sollen durch das Fest auch stärker in die Gemeinde integriert werden. Nach dem Fest können die Kinder auch Messdiener werden.
Ist es noch zeitgemäß, dass die Kinder vor der Erstkommunion beichten müssen?
Es gibt Experten, die dies für verfrüht halten und hinterfragen, ob Kinder mit acht oder neun Jahren überhaupt ein entsprechendes Schuld- und Sündenbewusstsein entwickeln können. Andere Fachleute warnen davor, dass die Beichtsituation „Anbahnungsort von sexuellem Missbrauch“ werden könnte, was es in der Vergangenheit auch häufiger gab. Die meisten Gemeinden haben darauf reagiert und bieten zum Beispiel Beichtgespräche an, bei denen zwar niemand zuhören kann, aber alle von weitem sehen können, dass Priester und Kind mit dem nötigen Abstand und in einer unverfänglichen und lockeren Atmosphäre miteinander über Sünde, Schuld und Versöhnung reden können.