Nikolaus: die wichtigsten Facts zum 6. Dezember
Welche Legenden ranken sich um Nikolaus? Was hat er mit den Geschenken zu tun? Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um den Nikolaustag am 6. Dezember.
Wer war Nikolaus?
Nikolaus ist einer der am meisten verehrten Heiligen der Christenheit. In der katholischen Kirche wird er häufig als “Nothelfer” angerufen, die orthodoxen Christen bezeichnen ihn als “Wundertäter”. Was die historische Person angeht, spricht vieles dafür, dass die von den Legenden geschaffene Figur auf die Verschmelzung zweier geschichtlicher Personen zurückgeht. Der ältere Nikolaus war im vierten Jahrhundert Bischof von Myra in Lykien in Kleinasien (heute Demre in der Nähe von Antalya an der türkischen Mittelmeerküste) und soll an einem 6. Dezember gestorben sein. Der zweite Nikolaus aus dem 6. Jahrhundert war ein Mönch, der erst Abt in Sion und später Bischof von Pinora (ebenfalls in Kleinasien) wurde. Beide wurden schon früh als Wohltäter verehrt.
Welche Legenden ranken sich um Nikolaus?
Eine der bekanntesten ist die eines armen Mannes, der seine drei Töchter zur Prostitution auf die Straße schicken wollte, um irgendwie das Überleben zu sichern. Um dies zu verhindern, soll Nikolaus drei Klumpen Gold durchs Fenster geworfen haben oder auch durch den Kamin, wo sie direkt in die zum Trocknen aufgehängten Socken gefallen seien. Eine andere Legende erzählt, Nikolaus habe die Stadt Myra vor einer Hungersnot und noch Schlimmeren bewahrt. Seeräuber hätten alle Getreideschiffe gekapert und die Kinder als Sklaven verlangt, weil die Stadt nicht genug Lösegeld aufbringen konnte. Nikolaus habe den Kirchenschatz geopfert und die Kinder gerettet. In weiteren Erzählungen erweckte Nikolaus drei ermordete Schüler wieder zum Leben und rettete Seeleute vor dem Schiffbruch.
Was hat es mit den Gebeinen vom Nikolaus auf sich?
Bischof Nikolaus war Mitte des 4. Jahrhunderts in Myra beigesetzt worden. Kaufleute aus Bari sollen 1087 seine Gebeine aus der Bischofsstadt in ihre italienische Heimat gebracht haben, angeblich, um sie vor Plünderungen durch türkische Muslime zu retten. Die Reliquien befinden sich seitdem in Bari in der eigens dafür errichteten Nikolaus-Basilika. Einige wurden 2017 in Moskau und Sankt Petersburg ausgestellt, was insgesamt fast 2,5 Millionen Pilger anlockte. Später berichteten allerdings türkische Archäologen, sie hätten das Grab des heiligen Nikolaus entdeckt, und zwar unterhalb der Nikolaus-Kirche im heutigen Demre. Die Region Antalya erhoffe sich von der Entdeckung auch einen Aufschwung des Tourismus, hieß es.
Was hat der Nikolaus mit den Geschenken zu tun?
Nikolaus gilt seit jeher als Schutzpatron der Kinder. Im Mittelalter entwickelte sich der Brauch, dass ein als Nikolaus verkleideter Mann die Familien besuchte, wobei er artige Kinder belohnte und unartige bestrafte. Diese Aufgabe überließ der Heilige oft seinem Begleiter, der je nach Region anders hieß, etwa Knecht Ruprecht, Krampus, Pelzmärtl, Hans Muff oder – in den Niederlanden – der “Zwarte Piet”: Figuren, die heute aus verschiedenen Gründen umstritten sind und daher oft nicht mehr dabei sind.
Die Kinder mussten zum Teil Gedichte und Gebete aufsagen, um ein Geschenk zu erhalten. Martin Luther war es, der im Zuge seiner Kritik an der Verehrung von Heiligen den Geburtstag Jesu zum Gabentag machte und das Christkind die Geschenke bringen ließ. Bis heute aber hält sich der Brauch, dass Nikolaus zu seinem Festtag am 6. Dezember die Socken und Schuhe mit Süßigkeiten und kleinen Gaben füllt. Inzwischen gibt es in etlichen Familien aber auch größere Geschenke.
Welche Namen gehen auf den heiligen Nikolaus zurück?
Die Popularität zeigt sich nicht nur darin, dass viele Vornamen wie Nikolaus, Klaus, Klaas, Nicole oder Nicola auf den Heiligen zurückzuführen sind, sondern auch etliche Nachnamen wie Nickel, Claaßen, Clausen, Nikolaus, Klaus, Nietzsche, Klaas oder Klose.
Und was bitte hat der Nikolaus mit dem Weihnachtsmann zu tun?
Eigentlich wenig, abgesehen davon, dass er wohl als niederländischer “Sinterklaas” nach Amerika kam und dort als “Santa Claus” Vorbild für den Weihnachtsmann in der Werbung wurde. Kirchliche Organisationen haben etliche Initiativen gestartet, um das Andenken des Heiligen zu fördern und vom Weihnachtsmann der Werbung abzugrenzen.
Verkauft werden dabei auch Schokonikoläuse mit Mitra und Bischofsstab als Alternative zu den Weihnachtsmännern mit Mütze und Beutel. Aus kirchlicher Sicht hat der am Konsum orientierte Weihnachtsmann der Geschenke-Industrie nichts mit dem Bischof Nikolaus zu tun, der selbstlos Menschen in Not geholfen habe und der für christliche Werte stehe wie Uneigennützigkeit und Nächstenliebe.