Fotograf in Italien verteidigt Kalender mit falschen Priestern

Der Fotograf eines bekannten Kalenders mit jungen, römischen Priestern verteidigt sein Produkt. Es sei wahr, dass nicht alle der zwölf Modelle – für jeden Monat eines – echte katholische Priester seien, sagte Piero Pazzi der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ (Freitag). Er überlasse es dem Auge des Betrachters, darüber zu entscheiden. „Wie oft haben denn Tizian und Tiepolo die Muttergottes gesehen – und wie viele Madonnen haben sie gemalt?“, fragte der 65-Jährige. „Das ist unerheblich.“

Von echten Geistlichen habe er nie Kritik erhalten, so der Fotograf weiter. Der Kalender werde von Protestanten, Homosexuellen und Schulkindern gekauft. Die Frau eines protestantischen Pastors habe ihn jedes Jahr als Geschenk für ihren Mann besorgt. Es würden junge Männer in dem Kalender abgebildet, weil diese eine Präsenz hätten, die sich an die Zukunft richte. „Wenn man einen älteren Priester hineinstellt, könnte man meinen, es handele sich um etwas, das im Niedergang begriffen ist“, sagte der Künstler.

Für das Motiv des katholischen Priesters habe er sich entschieden, weil Touristinnen und Touristen die Geistlichen mit dem barocken Rom verbänden, erklärte Pazzi: „Die Italiener interessieren sich nicht für sie: Sie sind es gewohnt, mit Priestern zu leben. Aber für einen Türken, einen Schweden oder einen Holländer ist das nicht so.“ Er selbst arbeite heute nicht mehr als Fotograf, sondern betreibe zwei Katzen-Museen.

Der „Calendario Romano“ erscheint seit 20 Jahren, wird in vielen italienischen Städten an Kiosken angeboten und hat sich zu einem beliebten Italien-Mitbringsel entwickelt. Jeden Monat ist eine Schwarz-Weiß-Fotografie eines jungen Mannes in Priester-Kleidung abgebildet. Der Kalender ist ein kommerzielles Produkt – kirchliche Einrichtungen sind nicht daran beteiligt.