Rund 300 historische Fotografien zur Eröffnung der Biggetalsperre vor 60 Jahren sind online veröffentlicht worden. Mit der Sammlung Dietrich wird ein Bauprojekt dokumentiert, das das Sauerland damals tiefgreifend veränderte, wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Freitag in Münster mitteilte. So sei die zwischen 1956 und 1965 entstandene Biggetalsperre mit massiven landschaftlichen Eingriffen, dem Verlust ganzer Ortschaften und dem Neubau wesentlicher Verkehrsachsen verbunden gewesen. Die Bilder zum Baugeschehen sind auf der Homepage www.bildarchiv-westfalen.lwl.org abrufbar.
Die Aufnahmen stammen den Angaben zufolge von dem Ingenieur Richard Dietrich, gebürtig aus Olpe, der damals beruflich als Sicherheitsfachmann bei Mannesmann Thyssen tätig war. Ein Heimatforscher aus dem Sauerland hatte das Konvolut dem LWL-Medienzentrum für Westfalen in Münster übergeben, nachdem die Fotos auf einem Dachboden gefunden worden waren. Inzwischen wurde der Bestand vollständig digitalisiert und restauriert.
Die Biggetalsperre war eines der größten wasserwirtschaftlichen Projekte der Nachkriegszeit. Über einen Zeitraum von knapp zehn Jahren entstanden nicht nur die Hauptstaumauer und mehrere Nebendämme, sondern auch unterirdische Wasserleitungen, Wasserentnahmetürme und ein weitreichendes System zur Umlenkung von Flüssen und Bächen. Bestehende Verkehrswege wie die Bahnstrecke Olpe-Finnentrop mussten damals verlegt wurde. Neue Brücken, Tunnel und Straßen entstanden.
Die Sammlung Dietrich zeigt laut LWL die Region vor Baubeginn bis zum Einstau der neuen Talsperre am 4. November 1965 und Flutung des Biggetals, hieß es. Viele der Dörfer mit ihren Fachwerkhäusern, Kapellen, Bahnhöfen und landwirtschaftlichen Strukturen existierten heute nicht mehr. So hätten Orte wie Listernohl, Ronnewinkel, Stade oder Eichhagen dem Stausee weichen müssen. Um Erinnerungsorte zu bewahren, sei aber zum Beispiel die Waldenburger Kapelle abgetragen und oberhalb der Biggetalsperre wieder aufgebaut worden.