Forschungsprojekt untersucht Abschiebepraktiken und Alternativen

Die Rückführung von geflüchteten und geduldeten Menschen steht im Mittelpunkt eines internationalen Forschungsprojekts. Die Wissenschaftler, darunter auch der Universität Göttingen, wollten damit die Begründung, die Umsetzung und die Auswirkungen von Abschiebungen aus den europäischen Ländern untersuchen, teilte die Universität am Montag mit. Im letzten Schritt möchten sie herausfinden, worin das Potenzial einer nicht-rückkehrorientierten Politik liegt.

Rückkehrpolitiken erreichten ihre Ziele nicht, sagte Professorin Sabine Hess vom Göttinger Institut für Kulturanthropologie und Europäischer Ethnologie. „Immer wieder scheitern Abschiebungen sowie Politiken der Abschreckung und Rückkehrförderung aus vielfältigen Gründen auf verschiedenen Ebenen.“ Allein im Jahr 2022 seien zwei Drittel aller Abschiebungen in Deutschland gescheitert und verursachten jährlich Kosten von fast vier Millionen Euro.

Eine Politik, die auf Abschiebungen und Rückkehr setze, verhindere die Integration einzelner Personen und ganzer Familien nachhaltig. „Dazu kommen frustrierte Mitarbeitende in den Behörden und im Vollzug sowie zahlreiche Menschen, die bei und durch Abschiebemaßnahmen verletzt werden oder zu Tode kommen“, kritisierte Hess.

Das Projekt „More: Motivations, Experiences and Consequences of Returns and Readmission Policy: Revealing and developing alternatives“ wird von der Universtiät Barcelona koordiniert. Es ist auf drei Jahre angelegt.