Ein deutsches Forscherteam sagt den Fake News den Kampf an. Wer an dem Projekt beteiligt ist und wie die ersten Ergebnisse lauten.
Wie geht man gegen Desinformation vor? Diese Frage soll ein Forscherteam beantworten, dem unter anderem Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen angehören. Für das Programm mit dem Titel “Dynamiken der Desinformation Erkennen und Bekämpfen” (Dynamo) liegt nun ein erstes Positionspapier vor, wie die Hochschule am Mittwoch mitteilte.
Als Strategie gegen Desinformation reiche es demnach nicht, soziale Netzwerke in die Verantwortung zu nehmen. “Längst versammeln sich Desinformationsakteur:innen und ihre Anhängerschaft in Messenger-Diensten wie Telegram oder WhatsApp”, erklärte die Duisburger Psychologin Nicole Krämer. Messenger böten ideale Bedingungen, um gezielt Halbwahrheiten, Verschwörungstheorien oder politische Propaganda zu verbreiten.
Mit dem Papier sollen nun erste Handlungsempfehlungen für die Politik, Medien und Wissenschaft gebündelt werden. Im Mittelpunkt stehe die Analyse von Präventionsansätzen gegen Fake News in Messenger-Diensten. Diese könnten in Form von “Prebunking” unter anderem durch Aufklärung oder generelle Vermittlung von Medienkompetenz und gängigen Manipulationstechniken erfolgen.
Auf europäischer Ebene werde bereits versucht, gegen die Verbreitung von Falschnachrichten per Messenger vorzugehen. Die Wissenschaftler von Dynamo hielten aber die bestehenden Gesetze, etwa den Digital Services Act der EU, nicht für ausreichend, um die Anbieter von Messenger-Diensten in die Verantwortung zu nehmen. Ein weiteres Ziel des Projekts sei es daher, Lücken im bestehenden Recht aufzuzeigen.
An der Forschung sind den Angaben zufolge neben Duisburg-Essen die Uni Kassel, das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie und die Hochschule der Medien in Stuttgart beteiligt. Dynamo werde bis 2025 mit 1,6 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung gefördert.