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Forscherin: Computerspiele alleine radikalisieren niemanden

Rassismus, Sexismus und Hass: Es kommt auf die Menschen an, die sich in einer Gemeinschaft rund um ein Computerspiel zusammentun, ob etwas toxisch wird, sagt eine Forscherin. Über Licht- und Schattenseiten von Games.

Computerspiele radikalisieren laut einer Forscherin in der Regel niemanden – es hänge vielmehr vom Umfeld ab. Die Communitys um die Spiele herum seien “soziale Räume wie alle anderen, und Rechtsextreme nutzen auch diese gezielt, um Nachwuchs zu werben”, sagte Johanna Pirker, die zu Computerspielen, Virtual Reality und Künstlicher Intelligenz in München und Graz forscht, im “Spiegel”-Interview. Junge Menschen müssten deutlich besser geschützt werden. “Gleichzeitig sind diese sozialen Räume wichtige, schöne Orte, um sich mit Freunden zu treffen, gemeinsame Dinge zu erleben.”

Eltern sollten allerdings darauf achten, dass Computerspiele im Leben eines Kindes nicht zu viel Raum einnähmen, empfiehlt Pirker. Zudem sollten sie sich damit beschäftigen, was ihre Kinder spielten, mit ihnen sprechen und Anteil nehmen.

Pirker warnte, dass in den sozialen Räumen der Games-Kultur wie in allen großen Onlinecommunitys Rassismus, Sexismus und Hass zu finden seien. “Die wenigsten Menschen aber begeben sich am Anfang in eine Spielwelt, um sich toxisch zu verhalten – das entwickelt sich erst dort.” Es habe sich gezeigt, dass oft die Menschen, die keinen Anschluss in der Community fänden und nicht integriert würden, toxisches Verhalten entwickelten.

Wenn solche Spieler ausgeschlossen würden, sei es oft schon zu spät, gab Pirker zu bedenken. “Wer verbannt wird, fühlt sich erst recht ausgeschlossen. Ich würde mir wünschen, dass unsere Erkenntnisse dazu genutzt werden, toxisches Verhalten zu erkennen, bevor es entsteht. Damit man gegensteuert und integriert, anstatt zu blockieren.”