Forscher warnen: Klimawandel bedroht zunehmend Gesundheit
Krank durch Klimawandel – Zum achten Mal stellt ein Forschungsbericht die gesundheitsschädlichen Folgen von Temperaturanstieg und Feinstaubbelastung heraus. Aber auch der wirtschaftliche Schaden wird beziffert.
Klimawandel und Umweltverschmutzung bedrohen nach Forscherangaben zunehmend die Gesundheit der Menschen weltweit. So stieg die hitzebedingte Sterblichkeit von Menschen über 65 Jahren im Vergleich zu den 1990er Jahren zuletzt um 167 Prozent, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Lancet Countdown Jahresbericht zu Klimawandel und Gesundheit hervorgeht. Nach Angaben der Forscher sind das 102 Prozentpunkte mehr, als ohne den Temperaturanstieg zu erwarten gewesen wären. Durchschnittlich seien Menschen 50 Tage mehr im Jahr extremen Temperaturen ausgesetzt gewesen.
Zudem häufe sich durch die heißen und trockenen Temperaturen das Auftreten von Sand- und Staubstürmen. Dadurch sei zwischen 2018 und 2022 fast ein Drittel der Weltbevölkerung einer höheren gesundheitsschädlichen Feinstaubbelastung ausgesetzt gewesen. Gleichzeitig habe die Niederschlags- und Temperaturveränderung zu einer weiteren Ausbreitung tödlicher Infektionskrankheiten wie dem Dengue-Fieber geführt, auch in Regionen, die zuvor nicht davon betroffen gewesen seien.
Ebenfalls größer geworden seien die wirtschaftlichen Verluste durch die extremen Wetterereignisse. Diese beziffern die Forscher für den Zeitraum 2019 bis 2023 auf 227 Milliarden US-Dollar. Damit lägen sie 23 Prozent höher als noch im Zeitraum 2010 bis 2014. In westlichen Industrienationen seien diese ökonomischen Schäden durch Versicherungen noch zu knapp zwei Dritteln abgedeckt, in Entwicklungsländern belasteten sie hingegen zusätzlich die lokalen Gemeinschaften.
Es handelt sich den Angaben zufolge um den achten Lancet Countdown-Bericht, der von einer internationalen Forschergruppe seit Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens 2015 jährlich erstellt wird. Die Autoren kritisieren, dass zwar ausreichend finanzielle Mittel vorhanden seien, um schädliche Emissionen auf ein Nulllevel zu bringen, das Geld aber weiterhin in klimaschädliche Subventionen etwa für fossile Brennstoffe investiert werde. Der Bericht fordert eine Transformation der weltweiten Finanzsysteme, die zunehmend die Gesundheit der Menschen in den Vordergrund rückt.