Forscher untersuchen Folgen restriktiver EU-Grenzpolitik

Eine internationale Wissenschaftlergruppe befasst sich an der Universität Bielefeld mit den Auswirkungen einer restriktiven Grenzpolitik der Europäischen Union (EU) auf die Gesellschaften der Mitgliedsländer. Auftakt des zehnmonatigen Projekts „Internalisierung von Grenzen: Die sozialen und normativen Folgen der europäischen Grenzpolitik“ ist eine Tagung vom 8. bis 10. November am Bielefelder Zentrum für interdisziplinäre Forschung, wie die Universität am Montag mitteilte. 30 Forscherinnen und Forscher aus zwölf Ländern sind an dem Vorhaben beteiligt.

Grundlage des Forschungsprojektes ist demnach die These, dass die „harsche Grenzpolitik“ nicht nur schlecht zum liberalen Selbstverständnis der EU, den europäischen Werten oder menschenrechtlichen Normen passe. Sie wirke auch zurück auf die Gesellschaften, die sich abschotten. „Wir möchten erforschen, wie die gewalthafte Verhinderung von Migration Europa sozial und normativ verändert“, sagte der Osnabrücker Historiker Frank Wolff aus dem Leitungs-Team des Projekts.

Als Kennzeichen der Abschottung Europas nennen die Wissenschaftler biometrische Überwachung, Grenztruppen, direkte Gewalt, Lager und eine „Kriminalisierung humanitärer Hilfe“. Man werde untersuchen, wie sich diese Entwicklungen auf das rechtliche, moralische und soziale Gefüge der beteiligten Gesellschaften auswirkten, kündigte die Rechtswissenschaftlerin Dana Schmalz vom Max-Planck-Institut in Heidelberg an.

Bei dem Forschungsvorhaben wirken den Angaben zufolge unter anderem Vertreterinnen und Vertreter aus Anthropologie, Politikwissenschaften, Soziologie sowie Rechtswissenschaften mit. Beteiligt sind auch Fachleute aus den Gender-, Umwelt- und Migrationswissenschaften sowie der Stadtplanung.