Forscher: Stopp der Hilfsgelder wird Kurs der Hamas nicht ändern
Das geplante Aussetzen der Hilfsgelder für die Palästinensischen Gebiete wird aus Sicht des Entwicklungsforschers Markus Loewe wenig Auswirkungen auf die Hamas zeigen. „Die Bedingungen, unter denen die Hamas im Gazastreifen regiert hat, waren bisher schon stark von Druck geprägt. Selbst wenn sie sich nun weiter verschlechtern sollten, wird das nichts am Kurs der Hamas ändern“, sagte der Forscher am German Institute of Development and Sustainability (IDOS) am Dienstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Die Politik der Terrorgruppe, die den Gazastreifen kontrolliert, sei nie auf eine Versorgung der Bevölkerung, sondern stets auf den Krieg mit Israel ausgerichtet gewesen, erklärte Loewe. „So wurden Lücken in der Blockade, wenn sie auftauchten, auch nicht für den Import von Nahrungsmitteln oder gesundheitlicher Versorgung, sondern Waffen genutzt.“ Auch der dortigen Bevölkerung sei das bewusst. Die Menschen seien „unzufrieden über die Hamas wie auch über die israelische Blockade. Diese Unzufriedenheit wird wachsen, wenn die Unterstützung nun langfristig eingestellt wird.“
Bereits vor der jüngsten Eskalation seien die Lebensbedingungen im Gazastreifen katastrophal gewesen, so der Forscher weiter. „Die Menschen hungern, weil Nahrung nur sehr eingeschränkt zur Verfügung steht. Auch die Kapazitäten im Gesundheits- und Bildungssystem sind stark beschränkt.“ Ziel der deutschen Entwicklungszusammenarbeit sei es gewesen, zumindest einen Teil dieses Leides aufzufangen.
Die nun angekündigte Prüfung des Entwicklungsengagements wird aus Loewes Sicht langfristig nicht zu einer Veränderung der Zusammenarbeit führen. „Die Unterstützung hatte eher den Charakter einer Nothilfe, wie sie auch in Katastrophengebieten Anwendung findet. Das läuft dann über internationale und nationale Hilfsorganisationen und nicht über die Hamas.“