Forscher: Europäische Gottesanbeterin besiedelt Nordrhein-Westfalen

Die Europäische Gottesanbeterin, eine aus dem Mittelmeerraum stammende Fangschrecke, hat sich neuen Forschungen zufolge in Nordrhein-Westfalen ausgebreitet. Das Insekt, das die Wärme liebe, wandere inzwischen weiter ins niedersächsische Emsland, teilte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Montag in Münster mit. Die bis zu acht Zentimeter langen Tiere hätten in NRW schon Fuß gefasst und vermehrten sich seit einigen Jahren.

Im Zuge des Klimawandels mit steigenden Durchschnittstemperaturen breite sich die Europäische Gottesanbeterin schon seit Jahren in Richtung Norden aus. Jetzt häuften sich die Funde in Nordrhein-Westfalen. Die Forscherinnen und Forscher des LWL-Museums für Naturkunde gehen davon aus, dass es neben einer kontinuierlichen Ausbreitung durch den Klimawandel auch eine sprunghafte Ausbreitung etwa durch den Güterverkehr zum Beispiel mit der Bahn gibt, wie Museumsdirektor Jan Ole Kriegs erklärte.

Die Europäische Gottesanbeterin gehört zur Art der Fangschrecken. Diesen Namen verdankt sie ihren zwei Fangarmen, die in Ruhestellung vor dem Körper gehalten werden und an zum Gebet erhobene Arme erinnern. Dank der mit Dornen bestückten Fangarme können die Tiere effektiv kleinere Insekten wie Heuschrecken, Fliegen und Hautflügler jagen.

Das Forschungsteam veröffentlichte seine Arbeit zur Gottesanbeterin in der Schriftenreihe „Abhandlungen“ des LWL-Museums für Naturkunde und stellte sie auch online zur Verfügung. Das Team wertete nach eigenen Angaben unter anderem tausende Fundmeldungen aus, die Ehrenamtliche auf der Online-Plattform observation.org gemeldet hatten.