Forscher drängen auf Energiewende

Wissenschaftler der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina fordern eine deutliche Verstärkung der Anstrengungen in der Energiewende. Sie warnen vor dem nahenden „kritischen Zeitpunkt“.

Fridays for Future will auch auf der Automesse demonstrieren (Archivbild)
Fridays for Future will auch auf der Automesse demonstrieren (Archivbild)Imago / Eibner

Deutsche Wissenschaftler dringen auf stärkere politische Anstrengungen für eine Energiewende. „Der kritische Zeitpunkt, an dem Deutschland und Europa die Voraussetzungen für eine Erreichung der Pariser Klimaziele schaffen können, ist bald verstrichen“, heißt es in einem von der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina veröffentlichten Diskussionspapier. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie der Klimaökonom Ottmar Edenhofer und die zu den fünf Wirtschaftsweisen zählende Veronika Grimm empfehlen technologieoffene Strategien, die Anreize für Investitionen schaffen.

„Der Handlungsbedarf ist groß und dringlich“, heißt es in dem Papier: „Es gilt, jetzt die Anstrengungen deutlich zu verstärken und zu erweitern sowie durch konsequente Entscheidungen auf nationaler und europäischer Ebene die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Transformation zu schaffen.“


Ein künftig auf erneuerbaren Energien basierendes Energiesystem werde zu einem erheblichen Maß auf Elektrizität beruhen, schreiben die Fachleute. Weil der Energieertrag aus Sonne, Wind und Wasser schwanke und Speichertechnologien bisher nur begrenzte Kapazitäten haben, müssten stoffliche Energieträger eine zentrale Rolle spielen, insbesondere Wasserstoff. Für eine Übergangszeit müsse die Energieversorgung jedoch noch längere Zeit auch auf Erdgas beruhen,

Das Diskussionspapier trägt den Titel „Den kritischen Zeitpunkt nicht verpassen“. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler halten vor allem das Klären von Rahmenbedingungen für Investitionen und deren Verlässlichkeit für zentral. Parallel sollten aus ihrer Sicht Anreize und Vorgaben zu einer effizienteren Energienutzung führen.

Für das Gelingen der Energiewende sei zudem ein breiter gesellschaftlicher Partizipations- und Diskussionsprozess eine wichtige Voraussetzung, schreiben die Autorinnen und Autoren im Vorwort zu ihrem Papier.

Sie empfehlen, an der Transformation des Energiesystems alle Wissenschaftsdisziplinen zu beteiligen, auch die Wirtschafts-, Sozial-, Verhaltens- und Politikwissenschaften. In den Technikwissenschaften sei die Organisation der Schnittstelle zwischen Forschung und industrieller Nutzung von entscheidender Bedeutung.