Die Debatte über Migrantengewalt ist vermintes Gelände. Schnell fällt hier der Rassismusvorwurf. Dabei seien die statistischen Zahlen eindeutig, meint ein Experte. Genauso wie die Gründe dafür.
Der forensische Psychiater und Buchautor Frank Urbaniok wirft Politikern und Kriminologen eine absichtliche Verharmlosung von Migrantengewalt und Ausländerkriminalität vor. “Politiker und Kriminologen relativieren seit Jahren mit den immergleichen Argumenten die hohen Kriminalitätsquoten, reden sie schön”, sagte er der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Samstag). Zu diesem Zweck verwendeten sie Desinformation und Tricksereien. “Sie wähnen sich dabei auf der moralisch richtigen Seite, wollen den Rechtsextremen keine Argumente liefern. Doch davon gehen die Probleme nicht weg, im Gegenteil”, so der Forensiker, der als Professor an den Universitäten Konstanz und Zürich lehrt. Jüngst erschien sein Buch “Schattenseiten der Migration”.
Bei Delikten wie Raub, Körperverletzung oder Sexualstraftaten seien Tatverdächtige aus migrantischen Herkunftsländern im Verhältnis zu deutschen Tatverdächtigen stark überrepräsentiert. Mit Blick auf die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik 2023 führt Urbaniok aus: “Afghanische Tatverdächtige sind zum Beispiel um 974 Prozent überrepräsentiert bei Sexualdelikten und um 723 Prozent bei der gefährlichen Körperverletzung. Syrer bei der gefährlichen Körperverletzung um 667 Prozent und um 517 Prozent bei den Sexualdelikten.” Algerier stünden bei den gefährlichen Körperverletzungen mit 3.443 Prozent an erster Stelle, so Urbaniok, der als Chefarzt bis 2018 den Psychiatrisch-Psychologischen Dienst im Schweizer Kanton Zürich leitete.
Zurückzuführen ist dies nach seinen Worten auf eine höhere gesellschaftliche Gewaltbereitschaft im Vergleich zu anderen Ländern. “Und diese Gewaltbereitschaft ist kulturell geprägt. Das heißt: Der Einsatz von Gewalt ist in diesen Ländern viel stärker als in anderen Ländern gesellschaftlich legitimiert, um Ziele durchzusetzen.” Gewalt werde dort oft mit Männlichkeit und Stärke gleichgesetzt.
Gängige Erklärungsmuster wie das männliche Geschlecht von Tätern oder prekäre Lebensumstände hält Urbaniok aufgrund seiner Vergleichsstudie für offenkundig irreführend. “Natürlich begehen Männer die allermeisten Gewalttaten. Ebenso spielen soziale Verhältnisse sowie Bildung eine Rolle, ob jemand eher eine Straftat begeht oder eher nicht.” Aber all diese Faktoren erklärten nicht einmal ansatzweise die massive Überrepräsentation bestimmter Ausländer in den relevanten Statistiken.