Forderung nach besserem Schutz jüdischer Feiertage in Berlin

Immer wieder gibt es Kritik, dass etwa bei Schul- oder Universitätsprüfungen jüdische Feiertage oder der Schabbat nicht beachtet würden. Das Tikvah Institut will hier Verbesserungen und appelliert an das Land Berlin.

Kein Jude und keine Jüdin in Berlin soll an den jüdischen Feiertagen arbeiten oder Prüfungen ablegen müssen – das örtliche Tikvah-Institut hat am Montag den Senat zu einer Neuregelung des Feiertagsrechts sowie des Hochschulgesetzes und des Beamtenrechts aufgefordert. Diese Bereiche sind jeweils Ländersache. Das Institut hatte ähnliche Aufrufe bereits in anderen Bundesländern gestartet und im vergangenen August eine bundesweite Initiative dazu in Düsseldorf vorgestellt.

Immer wieder führe die Einhaltung der Arbeitsruhegebote an den 13 jüdischen Feiertagen oder am Schabbat bei Studierenden und Beschäftigten zu Spannungen zwischen der verfassungsrechtlich geschützten Glaubensfreiheit einerseits sowie Anforderungen und Erwartungen der Bildungseinrichtungen und Arbeitgeber andererseits, hieß es.

Das Tikvah Institut ist eine gemeinnützige Nichtregierungsorganisation, die sich als Scharnier zwischen Wissenschaft und Bildung im Bereich der Antisemitismusbekämpfung versteht. Sie will ein breiteres Verständnis für jüdische Geschichte und jüdisches Leben fördern. Geschäftsführer ist der Grünen-Politiker Volker Beck. Am Dienstag veranstaltet Tikvah in der Berliner Humboldt-Universität eine Fachtagung zu jüdischer Feiertagspraxis und juristischen Perspektiven.