Nach der Flutkatastrophe im Sommer 2021 sind in Nordrhein-Westfalen bisher rund 4,3 Milliarden Euro für den Wiederaufbau bewilligt worden. Davon seien 2,2 Milliarden Euro bereits ausgezahlt, wie Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) am Donnerstag in Düsseldorf erklärte. Insgesamt stehen 12,3 Milliarden Euro für den Wiederaufbau zur Verfügung. Das Geld werde am Ende nicht in voller Höhe benötigt, weil laut der Ministerin deutlich mehr der betroffenen Gebäude gegen Elementarrisiken versichert waren.
Von den bisher bewilligten Mitteln sind dem Ministerium zufolge 865 Millionen Euro für privat genutzte Wohngebäude und Hausrat vorgesehen. Dafür seien bisher 27.274 Anträge gestellt und 98 Prozent abschließend bearbeitet worden. Rund 734 Millionen Euro dieser Mittel seien bereits ausgezahlt. Viele Privathaushalte hätten den Wiederaufbau komplett abgeschlossen, für knapp 70 Prozent der bewilligten Gebäudesanierungen lägen bereits die Verwendungsnachweise vor.
Den Kommunen wurden den Angaben zufolge für den Wiederaufbau der Infrastruktur rund 2,8 Milliarden Euro bewilligt und rund 903 Millionen Euro bisher ausgezahlt. Die übrigen Mittel der insgesamt bewilligten Summe gehen an Unternehmen, die Land- und Forstwirtschaft, die Infrastruktur der Länder, Forschungseinrichtungen sowie Archive. Ministerin Scharrenbach betonte, es seien Gebäude, Straßen, Brücken und Schulen wiederhergerichtet und dabei auch Zusammenhalt neu geschaffen worden: „Auf beides können wir in Nordrhein-Westfalen stolz sein.“
Bei der Beantragung von Wiederaufbauhilfen habe es auch einige Betrugsversuche gegeben, erklärte das NRW-Bauministerium. So seien 320 Betrugsverdachtsfälle mit einem bewilligten Volumen von 8,8 Millionen Euro identifiziert worden. Das sei weniger als ein Prozent der ausgesprochenen Bewilligungen. Weitere 272 Betrugsfälle seien bereits vor der Bewilligung im Bearbeitungsverfahren aufgedeckt worden. Insgesamt habe sich in 475 Fällen ein Betrugsverdacht erhärtet und die zuständige Staatsanwaltschaft kümmere sich weiter darum.