Flüchtlingsrat vermutet gezielte Abschiebung in der Ferienzeit
Der bayerische Flüchtlingsrat kritisiert die Abschiebung eines Altenpflegeauszubildenden. Ibrahim B. habe das erste Jahr seiner Ausbildung an der Pflegeakademie Bayerischer Wald erfolgreich abgeschlossen, teilte der Flüchtlingsrat am Mittwoch mit. Das Zeugnis zeige durchweg positive Stellungnahmen. Statt seine Ausbildung weiterführen zu können, sei der junge Mann kurz nach Ferienbeginn verhaftet worden, habe eine Woche in Abschiebehaft verbracht, und musste am vergangenen Freitag einen Abschiebeflieger nach Freetown in Sierra Leone besteigen.
Der bayerische Flüchtlingsrat verurteilte das Vorgehen der Zentralen Ausländerbehörde Niederbayern, vor allem angesichts des Mangels an Pflegekräften in Bayern. Er vermutet außerdem, „dass die Ausländerbehörde bis zum Ferienbeginn gewartet hat mit der Abschiebung, um an der Schule keinen Sturm der Entrüstung auszulösen. Es war also vermutlich kein Versehen“.
Selbst das bayerische Innenministerium eröffne für Auszubildende eine Aufenthaltsperspektive, hieß es weiter. „Die Abschiebung eines Pflegeschülers bringt die Perversion bayerischer Politik ans Licht, steigende Abschiebezahlen zu feiern und über den Fachkräftemangel zu jammern“, sagte Stephan Dünnwald, Sprecher des Bayerischen Flüchtlingsrats. (00/2498/21.08.2024)