Flüchtlingsboot mit Leichen und Babys auf den Kanaren gelandet

Sie sind fast zehn Tage unterwegs in völlig überfüllten Holzbooten. Nicht alle überleben diese Tortur. Und doch nehmen das Zehntausende Menschen aus Afrika auf sich, um nach Spanien zu kommen.

Am Freitag hat erneut ein Flüchtlingsboot aus Mauretanien mit 175 Migranten die zu Spanien gehörende Kanareninsel El Hierro erreicht. Unter den Insassen befanden sich nach Angaben der spanischen Seenotrettung auch sechs Babys und vier unbegleitete Minderjährige. Nicht alle Migranten hätten die fast zehntägige Überfahrt von der Westküste Afrikas überlebt, hieß es weiter. In dem vollkommen überfüllten Holzboot habe man die Leichen von zwei Männern gefunden.

Der Flüchtlingsstrom auf die spanischen Ferieninseln im Atlantik reist nicht ab. Mehr als 22.300 irreguläre Migranten erreichten die Kanaren bereits im Laufe des Jahres.

Während sich das Flüchtlingsdrama auf den Inseln zuspitzt, kam Spaniens sozialistischer Regierungschef Pedro Sanchez am Freitag auf der Kanareninsel La Palma mit dem kanarischen Regionalpräsidenten Fernando Clavijo zusammen, um sich persönlich ein Bild von der Lage zu machen, bevor er nächste Woche Mauretanien, Gambia und den Senegal zu Krisengesprächen besucht.

Von diesen drei afrikanischen Staaten setzen sich derzeit die meisten Bootsflüchtlinge Richtung Kanaren ab. Sanchez bot der Inselregierung Soforthilfen in Höhe von 50 Millionen Euro an, um das Flüchtlingsdrama anzugehen. Regionalpräsident Clavijo forderte vom spanischen Ministerpräsidenten jedoch zusätzlich eine Reform der spanischen Einwanderungsregeln, die die anderen Regionalregierungen auf dem Festland zumindest zur weitgehenden Übernahme der unbegleiteten minderjährigen Migranten verpflichte. Spaniens konservativ regierte Regionalregierungen lehnen dies allerdings größtenteils ab. Clavijo betonte, die Kanaren seien mit derzeit 5.500 minderjährigen Flüchtlingen vollkommen überfordert.