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Flexiblere Gemeindeformen: Rheinische Kirche schafft neue Regeln

Die rheinische Kirche will flexiblere Gemeindeformen selbstverständlicher machen. Die Kirchenleitung soll bis zur Landessynode Anfang 2026 konkrete Regeln dafür ausarbeiten und eine neue innerkirchliche Rechtsform entwickeln, wie das rheinische Kirchenparlament am Freitag auf seiner Jahrestagung in Bonn beschloss.

Die Essener Superintendentin Marion Greve erklärte bei der Einbringung des Vorschlags, viele Gemeinden kämen aktuell mit ihren Kräften an Grenzen. Die geplanten Änderungen sollten dafür sorgen, dass nicht mehr jede einzelne Gemeinde alle Aufgaben selbst stemmen und „von der Wiege bis zu Bahre“ alles abdecken müsse. Stattdessen sollen Schwerpunkte gebildet werden können. Ortsgemeinden sowie innovative Gemeindeformen und andere Dienste sollen dazu künftig auf einer Ebene stehen und einander ergänzen. Das Konzept wird als „Mixed Ecology Church“ bezeichnet.

Aktuell sind die Regeln der rheinischen Kirche vor allem auf klassische Ortsgemeinden ausgerichtet. Durch die Änderungen soll der Fokus auch stärker auf thematische Angebote wie etwa Jugend- und Familienkirchen, internationale Gemeinden oder andere Angebote für bestimmte Milieus gelegt werden können. Die Änderungen sollen für flexiblere strukturelle Möglichkeiten sorgen, sodass beispielsweise Pfarrerinnen und Pfarrer grundsätzlich auch direkt beim Kirchenkreis angestellt werden können, statt bei den einzelnen Ortsgemeinden. So könnten einige Aufgaben auf übergeordneter Ebene von Kirchenkreisen oder Regionen übernommen werden. Das soll für neue Freiräume sorgen und Ressourcen freisetzen.

Die rheinische Kirche ist mit ihren rund 2,1 Millionen Mitgliedern die zweitgrößte der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland. Sie ist gegliedert in 37 Kirchenkreise mit 576 Gemeinden und erstreckt sich über Teile von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland. Oberstes Beratungs- und Entscheidungsorgan ist die Landessynode, die rund 190 stimmberechtigte Mitglieder hat.