Flensburger Diako-Krankenhaus stellt Insolvenzverfahren

Erst die Pandemie, dann die Energiekrise: Das ist zu viel gewesen für das Diako-Krankenhaus in Flensburg. Wie es jetzt weitergeht für Kranke und Mitarbeitende.

Pixabay (Symbolbild)

Flensburg. In Schleswig-Holstein hat in Folge von Corona-Pandemie und Energiekrise das Diako Flensburg einen Insolvenzantrag gestellt. Das zuständige Amtsgericht Flensburg hat dem Antrag bereits stattgegeben, wie die Klinik mitteilte. „Das ist nicht das Ende unseres Krankenhauses, sondern ein wichtiger Schritt in eine sichere Zukunft“, sagte Klinikgeschäftsführer Ingo Tüchsen. Der Betrieb in dem 400-Betten-Krankenhaus laufe „in vollem Umfang“ weiter, die Patientenversorgung und auch die Gehälter der Mitarbeitenden seien gesichert.

Wie alle Krankenhäuser in Deutschland stehe man vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen und habe bereits frühzeitig Restrukturierungsmaßnahmen in die Wege geleitet. Doch die noch immer andauernden Folgen der Corona-Pandemie, Inflation und die explodierenden Energiekosten hätten dazu geführt, dass die Effekte nicht ausreichend seien. Tüchsen: „Das hat uns in eine wirtschaftliche Schieflage gebracht, die die Einleitung des Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung erforderlich machte.“

In den Händen der Geschäftsführung

Laut Diako Krankenhaus werden eingeleitete Sanierungsmaßnahmen weiter umgesetzt, ein Sanierungsplan aufgestellt und beim Amtsgericht eingereicht. Dabei bleibt die Verantwortung für das Unternehmen vollständig in den Händen der Geschäftsführung. Tüchsen möchte die Klinik unter kirchlicher Trägerschaft eigenständig sanieren.

Probleme auch in Mecklenburg-Vorpommern

Unter dem finanziellen Druck leiden auch Kliniken in Mecklenburg-Vorpommern. Bereits Mitte August hatte die Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (KGMV) vor den Folgen steigender Energiepreise für die Gesundheitsversorgung gewarnt. Sie rechnet damit, dass bereits im 1. Quartal 2023 nicht mehr alle Krankenhäuser ihre Patienten vollumfänglich versorgen können, hieß es. Eine sofortige politische Lösung sei nötig.

Laut KGMV laufen für etwa 40 Prozent der Krankenhäuser in MV die Stromverträge zum 31. Dezember 2022 aus, bei knapp einem Drittel auch die Gaslieferverträge. Aufgrund der aktuellen Lage bekämen diese Häuser kaum Angebote von Versorgern oder wenn, dann zu astronomischen Preisen. Je nach Vertrag verteuere sich der Gaspreis um das Drei- bis Elffache der bisherigen Kosten, beim Strom verfünffache sich der Preis im Schnitt. (epd)