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Fitnesstracker soll Suizidgefahr bei Älteren früh erkennen

Ein Smart Ring misst Schlaf- und Wachphasen. Forschende wollen diese Daten nutzen, um Suizidgefahr früh zu erkennen. Psychotherapeuten könnten so vor allem älteren Männern besser helfen.

Forschende wollen im Rahmen einer Studie ein Frühwarnsystem gegen Selbsttötung bei älteren Menschen entwickeln. Dafür nutzen sie unter anderem Daten von Fitnesstrackern in Form eines Smart Rings, wie die Universität Osnabrück am Mittwoch mitteilte. Der Ring zeichne Schlaf- und Aktivitätsphasen auf und gebe Hinweise auf soziale Interaktionen.

Von der Studie sollen vor allem Psychotherapeuten profitieren. Die Forschenden untersuchen nämlich, ob die Daten Rückschlüsse auf mögliche Suizidgedanken bereits vor einer Therapiesitzung zulassen. Regelmäßige Therapiegespräche und das Ausfüllen von Fragebögen sind ebenfalls Teil des Projekts.

“Ziel der Studie ist es, ein Vorhersagemodell zur Echtzeit-Erkennung von Warnzeichen für Suizidalität im hohen Alter während der Psychotherapie zu entwickeln”, erklärte Studienleiterin Miriam Hehlmann. Dadurch sollen gefährdete Menschen künftig schneller und genauer behandelt werden.

Laut Universität Osnabrück steigt die Suizidgefahr im Alter – vor allem unter den Männern. Bei ihnen liege die Rate im Alter von über 75 Jahren bei 40,5 pro 100.000. “Dass Menschen im Alter lebensmüde werden, kann an Erkrankungen liegen oder an einer Vereinsamung. Hier sind es gerade Männer, die sich nach dem Tod ihrer Partnerin schwertun”, sagte Hehlmann. Oft seien es die Frauen, die die sozialen Kontakte pflegten.

Einsamkeit im Alter sei immer noch ein Tabuthema, kritisierte die Psychotherapeutin. Ihre Studie führt sie zusammen mit einem Forscher vom Weill Cornell Medical College in New York durch.