Finnnische Seemannskirche Teil des Weltkulturerbes

In die Liste ist die finnische Saunakultur aufgenommen worden – und in der Hamburger Kirche wird gleich in zwei Saunen geschwitzt.

Die finnische Seemannskirche liegt nahe den Landungsbrücken
Die finnische Seemannskirche liegt nahe den LandungsbrückenStephan Wallocha / epd

Hamburg/Bonn. Die finnische Seemannskirche in Hamburg zwischen Landungsbrücken und Michel gehört jetzt zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit. Der Unesco-Ausschuss hat die Saunakultur in Finnland in die Liste aufgenommen, wie die Deutsche Unesco-Kommission in Bonn mitteilte. Zur Seemannskirche in der Ditmar-Koel-Straße gehört auch eine original finnische Saunalandschaft. Traditionell geht es auch an Heiligabend erst in die Sauna, bevor der Gottesdienst gefeiert wird. In diesem Jahr fänden Weihnachten zwar Gottesdienste statt, die Sauna sei allerdings geschlossen, teilte die Gemeinde auf epd-Anfrage mit.

Geschwitzt wird in der finnischen Seemannskirche in zwei Saunen – eine für Frauen, die andere für Männer. Für die Finnen ist die Sauna ein Ort der Ruhe, um den Körper und auch die Seele zu reinigen. Statt die letzten Weihnachtsgeschenke einzupacken und das Essen vorzubereiten, erholen sich die Männer und Frauen bei hohen Temperaturen auf Holzbänken. Vor dem traditionellen Weihnachtsschinken und Gemüseauflauf schwitzen finnische Familien erst einmal.

Für Seeleute gebaut

Die Kirche wurde ursprünglich für finnische Seeleute gebaut, die im Hamburger Hafen an Land gingen. 1902 nahm der finnische Seemannspastor Toivo Waltari in Hamburg offiziell seine Arbeit auf. Die erste finnische Kirche wurde 1926 eröffnet, 1943 aber durch Bomben zerstört. Die heutige Kirche mit Gemeinderäumen, Konsulat und Sauna wurde 1966 eröffnet. Sie ist vor allem Anlaufpunkt für Finnen, die in Hamburg und Umgebung leben.

In die Liste des Immateriellen Kulturerbes wurden außerdem das Schattenboxen Taijiquan, Tai Chi aus China, die kunstvolle Produktion von Glasperlen in Italien und Frankreich sowie die traditionelle Waldimkerei in Polen und Belarus aufgenommen. Als gute Praxisbeispiele wurden auch das Bauhüttenwesen, ein Programm zum Erhalt der Yole, einem auf Martinique gebauten Segelboot, und die Bewahrung des vielstimmigen Gesangs von Epirus in Griechenland in die Liste aufgenommen. (epd)