Filmmuseum stellt deutsche Filme seit 2000 vor

Deutsche Filme seit 2000 sind Gegenstand einer Überblicksschau im Deutschen Filminstitut Filmmuseum (DFF) in Frankfurt am Main. Die Ausstellung „Neue Stimmen. Deutsches Kino seit 2000“ zeige ab diesen Mittwoch, wie der deutsche Film vielfältige Blicke auf die sich verändernde Gesellschaft werfe, sagte die Kuratorin Antonia Jungwirth am Dienstag. Die Schau präsentiere vor allem Spielfilme und lege das Hauptaugenmerk auf neue Stimmen von Filmemachern, Migranten, queere Menschen oder solche mit kleinen Budgets. Die Ausstellung ist bis 23. Februar 2025 zu sehen.

Seit 2000 hat nach den Worten von Jungwirth eine „Demokratisierung des Filmschaffens“ durch die Digitalisierung stattgefunden: Inzwischen könnten Filme mit dem Handy und wenig Personal gedreht werden. Als ein Beispiel eines erfolgreichen Films mit minimalem Budget stellte der Regisseur Axel Ranisch seinen Film „Dicke Mädchen“ von 2007 vor. Der mit seiner Oma als Hauptdarstellerin in deren Wohnung in nur zehn Tagen gedrehte Film habe 517 Euro gekostet. Er wurde auf mehreren Festivals ausgezeichnet. Insgesamt seien seit 2000 mehr als 3.000 deutsche Filme entstanden.

Die Ausstellung rückt fünf Themenbereiche ins Rampenlicht. Sie eröffnet mit bekannten und erfolgreichen Filmen wie „Good bye Lenin!“ (2003), „Soul Kitchen“ (2009) oder „Fack ju Göhte“ (2013). Neben Filmausschnitten sind Requisiten zu sehen, etwa die schwarzen Adidas-Fußballschuhe ohne Streifen aus dem Film „Das Wunder von Bern“ (2003). Der Anteil deutscher Filme am Kinomarkt stiegt nach Angaben des DFF von 12,5 Prozent im Jahr 2000 über 16,8 Prozent im Jahr 2010 auf 24,3 Prozent im Jahr 2023.

Sechs Filmfestivals als Förderer anspruchsvoller Filme werden in der Schau beispielhaft vorgestellt. Auf den 400 Festivals in Deutschlands könnten Filmschaffende ihre Arbeiten abseits der Zwänge des Kinobetriebs präsentieren. Des Weiteren würdigt die Schau preisgekrönte Filme. So ist etwa aus Fatih Akins Film „Gegen die Wand“ (2004) der schwarze Hochzeitsanzug und das weiße Brautkleid ausgestellt sowie die Replik des damit gewonnenen „Goldenen Bären“. Aus dem preisgekrönten Film von Nora Fingscheidt „Systemsprenger“ (2019) sind die rosa Jacke, der gelbe Rucksack und der Stoffdrache der Figur Benni zu sehen.

Zuletzt hebt die Schau die deutschen Filme hervor, die auf internationaler Bühne reüssierten. Oscars etwa gewannen die drei Produktionen „Nirgendwo in Afrika“ (2001), „Das Leben der Anderen“ (2006) und „Im Westen nichts Neues“ (2022). Videointerviews mit 18 Filmschaffenden geben Einblicke in ihre Arbeit.

Auch wenn der Kinomarkt nach Angaben des DFF stabil geblieben ist, er erzielte 2000 einen Umsatz von 844 Millionen Euro und 2023 von 929 Millionen Euro, so wird das große Geschäft inzwischen woanders gemacht: Video on Demand und das Streaming von Filmen hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 3,1 Milliarden Euro verzeichnet.