Festakt erinnert an Gründung der Abtei Brauweiler vor 1.000 Jahren

Mit einem Festakt im Kulturzentrum Abtei Brauweiler in Pulheim im Rhein-Erft-Kreis hat der Landschaftsverband Rheinland (LVR) am Sonntag an den Gründungstag des Klosters vor 1.000 Jahren erinnert. Am 14. April 1024 seien die ersten Mönche in Brauweiler eingetroffen, um dort ein Kloster zu errichten, sagte die Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, Anne Henk-Hollstein, nach Angaben des LVR in ihrer Begrüßung. Seither habe der Ort eine wechselvolle Geschichte erlebt.

Das 1024 durch den lothringischen Pfalzgrafen Ehrenfried gegründete Benediktinerkloster wurde unter Kaiser Karl V. 1547 zur sogenannten „Reichsabtei“ erhoben. Im Jahr 1780 begann der Umbau zu einer vierflügeligen barocken Hofanlage. Mit dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen wurde das Kloster aufgelöst. Die Klosterkirche wurde zur Pfarrkirche, die anderen Gebäude als Bettler- und Arbeitsanstalt genutzt. Nach 1933 richteten die Nationalsozialisten in der ehemaligen Abtei ein Konzentrationslager und später ein Gestapo-Gefängnis ein, in dem unter anderem der spätere erste Bundeskanzler Konrad Adenauer und seine Frau inhaftiert waren.

1969 folgte die Umwandlung der Anlage in eine Fachklinik für Psychiatrie, die 1978 wieder geschlossen wurde. Seit 1985 ist das Gebäude Dienstsitz mehrerer Kulturdienststellen des Landschaftsverbandes Rheinland. Im Jubiläumsjahr soll es nach Angaben des LVR eine ganz neue Ausstellung zur Abteigeschichte geben. Außerdem solle die Gedenkstätte erweitert und neu gestaltet werden und ein Klostergarten nach historischem Vorbild entstehen, hieß es.

Der ehemalige NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, Vorsitzender des Freundeskreises der Abtei Brauweiler, erklärte, die Abtei seit heute nicht nur ein kunsthistorisches Baudenkmal, sondern auch „ein Begegnungsort von Menschen und Spiegelbild der Zeitgeschichte“. Er verwies insbesondere auf die kulturellen Veranstaltungen des Freundeskreises wie Konzerte, Ausstellungen und Lesungen.

Nach dem Festakt sollte das Jubiläum am Nachmittag rund um die Abtei mit einem Bürgerfest weitergefeiert werden. Auf dem Programm standen Führungen und die Sonderausstellung „Federkiel, Pergament und Buch“.