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Fenster der Schlosskapelle Blutenburg saniert – Kostbare Rarität

Acht aus dem Mittelalter stammende Glasfenster der Schlosskapelle Blutenburg im Münchner Stadtteil Obermenzing sind erfolgreich restauriert worden. Die Kosten von rund 50.000 Euro wurden ausschließlich aus privaten Spenden finanziert, wie die Bayerische Schlösserverwaltung am Dienstag in München mitteilte. Nach den Worten der Kunsthistorikerin Susanne Fischer stellt der 526 Jahre alte Glasgemäldezyklus hinsichtlich Qualität, Vollständigkeit und seiner noch weitgehend originalen Substanz eine Rarität dar. Nahezu gleichrangig würden die Passion Christi behandelt und das Herzoghaus der Wittelsbacher heraldisch repräsentiert.

Laut Mitteilung waren die Glasmalereien unter anderem durch Farbspritzer sowie Staub- und Schmutzablagerungen stark verschmutzt. Zudem seien einige Glasstücke gebrochen gewesen. Ziel der Arbeiten sei gewesen, den Bestand zu sichern. Darüber hinaus sei der Schutz gegen mechanische Beschädigungen und Diebstahl erneuert worden.

Schloss Blutenburg ist der spätgotische Herrensitz der bayerischen Herzöge Albrecht III. und Sigismund aus dem Haus Wittelsbach. Ihre Schlosskapelle gilt als einzigartiges Kleinod spätgotischer Kunst und Architektur. Herzog Albrecht III. von Bayern-München (regierte von 1438-60) hatte als Erbprinz um 1430 die kleine, etwa zehn Kilometer von seiner Residenz im Alten Hof in München entfernt gelegene Burg erworben. Damals stand schon das heutige Herrenhaus, umgeben von vier Türmen und einem Wassergraben.

Albrecht ließ die Wasserburg mit Wehrmauer, Torturm, Pfortenbau und Ökonomiegebäude zu einem Land- und Jagdsitz ausbauen. Zeitweise lebte er dort mit der Augsburger Baderstochter Agnes Bernauer. Ihren Glanzpunkt verdankt die Blutenburg Albrechts Sohn, Herzog Sigismund. 1467 hatte dieser zugunsten seines Bruders auf die Mitregierung verzichtet und sich nach Schloss Blutenburg zurückgezogen, wo er fortan lebte. Zwischen 1488-97 ließ er die Schlosskapelle errichten.

Bis heute stehen in dem intimen Gotteshaus unter gotischem Netzgewölbe die drei originalen Altäre mit ihren Tafelgemälden auf Goldgrund des Jan Polack. Blickpunkt im Zentrum ist der Hochaltar mit der Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit, der die Kapelle geweiht ist. Zur originalen Ausstattung gehören auch der geschnitzte Figurenzyklus mit der Blutenburger Madonna, Christus und den zwölf Aposteln des sogenannten Blutenburger Meisters.