Feiern und gedenken: Pläne zum 35. Jahrestag des Mauerfalls

Rund um den 9. November will Berlin mit einer Gedenkaktion im gesamten Stadtgebiet an den Mauerfall und die friedliche Revolution vor 35 Jahren erinnern. Der Mauerverlauf werde mit einer Installation aus Abbildungen von historischen Plakaten, Schildern und Transparenten sichtbar gemacht, sagte der Geschäftsführer der landeseigenen Gesellschaft Kulturprojekte Berlin, Moritz van Dülmen, am Montag bei der Vorstellung des Projekts. „Wir wollen einladen an den Ort, der die Freiheit von der Unfreiheit getrennt hat“, fügte er hinzu.

Mit der Aktion solle ein breites Publikum eingeladen werden, die Opfer der deutschen Teilung zu würdigen. Gleichzeitig solle eine Brücke zur Gegenwart möglich gemacht werden, sagte er unter Hinweis auf die drei Landtagswahlen in Ostdeutschland und die „sehr kontroverse Stimmung“.

Die Installation soll unter anderem an der Gedenkstätte Berliner Mauer, dem früheren Checkpoint Charlie und dem Brandenburger Tor entstehen. Details zum Aufruf, historische oder zu diesem Zweck neu gestaltete Plakate einzureichen, würden Ende April bekannt gegeben.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sagte, zum Jahrestag des Mauerfalls müsse an die mutigen Menschen in der damaligen DDR erinnert werden, die die Mauer zum Einsturz brachten. Die damaligen Ereignisse zeigten, dass der Wille zur Freiheit sich niemals einsperren lasse. Diese Botschaft sei aktueller denn je, betonte Wegner: „Es ist wieder der Punkt gekommen, wo wir für Freiheit auf die Straße gehen müssen.“ Heute dürften die Menschen demonstrieren, damals seien sie ein großes Risiko eingegangen.

Weiter sagte Wegner, bei allen Unterschieden zwischen Ost und West, die es bis heute gebe, sei klar, dass die Demokratie mit ihren Grundrechten und Werten wie Meinungs- und Pressefreiheit ein hohes Gut sei: „Wir alle gemeinsam müssen für den Erhalt unserer Demokratie eintreten.“

Die frühere Stasi-Unterlagen-Beauftragte Marianne Birthler sagte, der Mauerstreifen sei zugleich Erinnerung an das Leben und Sterben an der Grenze sowie Freude darüber, dass die Mauer verschwunden ist. Das Schreckliche und die Wunder gehörten zur deutschen Geschichte. Auch die Erinnerung an gute Momente wie der Mauerfall „sind wir den nachfolgenden Generationen schuldig“. Vor dem Mauerfall habe es eine Freiheitsrevolution gegeben. Das sei vielen Menschen heute nicht mehr klar.

Der Direktor der Stiftung Berliner Mauer, Axel Klausmeier, betonte, es sei ihm ein „Herzensanliegen“, die Werte zu vermitteln, die hinter der friedlichen Revolution und dem Mauerfall standen. Die Stiftung werde in diesem Jahr besonders mit Polen zusammenarbeiten.

Bei der Vorstellung des stadtweiten Gedenkprojekts hieß es, vor 35 Jahren hätten die Menschen für Freiheit demonstriert, heute demonstrierten sie für deren Erhalt. Die Gedenkaktion würdige den Mut der damaligen Beteiligten und rücke ihre Werte in den Mittelpunkt. Umgesetzt wird die Gedenkaktion von der Kulturprojekte Berlin GmbH in Zusammenarbeit unter anderem mit dem Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Stiftung Gedenkstätte Berliner Mauer.