Fehlerkultur: Was Medien und Politik von der Luftfahrt lernen können

Der Skandal landet auf der Titelseite – der Freispruch bleibt oft eine Randnotiz. Journalistin Helene Bubrowski kritisiert die Mechanismen der Medien und die fehlende Fehlerkultur in der Politik.

Helene Bubrowski (re.) in reger Diskussion mit Marius Müller-Westernhagen bei einer Talkshow
Helene Bubrowski (re.) in reger Diskussion mit Marius Müller-Westernhagen bei einer TalkshowImago / Future Image

Die Journalistin Helene Bubrowski, die sich für ein Buch mit Fehlern in der Politik beschäftigt hat, sieht Medien in einer Mitverantwortung für eine gute Fehlerkultur. „Medien spielen oft keine rühmliche Rolle“, sagte die Korrespondentin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. Über einen strafrechtlichen Verdacht werde groß berichtet, oft auf Titelseiten. „Wenn bei Ermittlungen aber nichts herauskommt, wird das oft nur klein vermeldet“, erklärte sie.

Fehlbare Spitzenpolitiker

Natürlich seien es eher die Skandale, die Schlagzeilen trügen. „Damit ist die Medienlogik ein Hemmschuh für gute Fehlerkultur“, sagte Bubrowski. „Wenn Journalisten für eine bessere Fehlerkultur werben, müssen sie sich auch an die eigene Nase fassen“, sagte sie.

Unter dem Titel „Die Fehlbaren“ erscheint Bubrowskis Buch über Fehlerkultur in der Politik. Das Thema sei in der Politik noch nicht angekommen, resümiert die Juristin, die über Innen- und Rechtspolitik berichtet. Das sei in der Startup-Szene, in der Unternehmenswelt insgesamt oder in der Luftfahrt ganz anders. Man wolle dort verhindern, dass künftig die gleichen Fehler wieder passierten. „Das wäre für die Spitzenpolitik besonders wichtig“, sagte Bubrowski.